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Neuer Anzeiger 6. August 2021

Seite 8 NEUER ANZEIGER

Seite 8 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Freitag, 6. August 2021 Buhwil Erlen Kompliziertes einfach erklärt Buhwil. Selbst anpacken, heisst das Zauberwort – Grossratspräsidentin Brigitte Kaufmann forderte an der Bundesfeier der Gemeinde Kradolf- Schönenberg zur Wahrnehmung der Eigenverantwortung auf. Den Gemeinderat Kradolf-Schönenberg und den Turnverein Neukirch freute es: Zur traditionellen 1.-August-Feier am Sonntagnachmittag begrüssten sie interessierte Einwohnerinnen und Einwohner in einem fast gefüllten Zelt. Gemeinderätin Andrea Zuberbühler führte durch den offiziellen Teil der Veranstaltung und präsentierte gleich mehrere Highlights. Stöff Sutter, der Wortakrobat aus Romanshorn, zogt mit Versen und Reimen die Zuhörer in seinen Bann. Es gelang Stöff Sutter einmal mehr, die Anwesenden mit seinen Wortspielen zum Nachdenken anzuregen, ihnen ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern und herzhafte Lacher zu entlocken. Die Ansprache der Präsidentin des Grossen Rates des Kantons Thurgau, Brigitte Kaufmann, in Begleitung der Weibelin Verena Schneiter, stellte einen weiteren Höhepunkt dar. Die Subsidiarität als Maxime, die grösstmögliche Selbstbestimmung wahrnehmen zu können, traf ein aktuelles und brisantes Thema. In ihren Ausführungen gelang es Brigitte Kaufmann, dieses komplizierte Prinzip auf das tägliche Leben zu übertragen. Nicht mit Kritik an Entscheidungsträgern in unserem Lande, sondern als Aufruf an jene und vor allem an die Anwesenden, das grösstmögliche Mass an Eigenverantwortung den Menschen zu überlassen und diese auch wahrzunehmen. Die erfahrene Politikerin zeigte die Wichtigkeit der Gemeinschaft und eines aktiven Vereinslebens auf. Der Musikverein Kradolf-Schönenberg versetzte die Feiernden in Feststimmung. Neben den traditionellen Liedern erfreuten die Musikanten mit grossen Klassikern. Dank dem gros sen Engagement des Turnvereins Neukirch an der Thur, der für die Infrastruktur und Festwirtschaft sorgte, klang die Feier gemütlich aus. (pd) Gemeindepräsident Heinz Keller, Stöff Sutter, Grossratspräsidentin Brigitte Kaufmann, Weibelin Verena Schneiter und Gemeinderätin Andrea Zuberbühler. Bild: pd Zum 1. August sprachen in Erlen (v.l.) Edith Germann und die Gemeinderätinnen Nicole Fischer und Gabriela Fehr. Frauen-Trio am Rednerpult Erlen. An der Bundesfeier in Erlen standen gleich drei starke Frauen im Mittelpunkt. Beim Fest im Feuerwehrdepot wurde der «Erlen-Song» erstmals gemeinsam gesungen. Hannelore Bruderer Bilder: hab Seit einigen Jahren setzt Erlen bei den Reden zum Nationalfeiertag auf Stimmen aus der eigenen Gemeinde. In diesem Jahr, an dem sich das Ja zum Frauenstimmrecht zum fünfzigsten Mal jährt, gehörte das Rednerpult den Gemeinderätinnen Nicole Fischer und Gabriela Fehr. Um die Stimmung dieser denkwürdigen Abstimmung von 1971 einzufangen, holten sie die Zeitzeugin Edith Germann in ihre Runde und befragten sie. Als Mutter von fünf Kindern hätte sie die Abstimmung damals wenig beschäftigt, auch im Dorf sei wenig darüber gesprochen worden, erklärte diese. Ihr Mann habe das Frauenstimmrecht jedoch schon 1959 unterstützt. Die gewonnene Freiheit bekam für Edith Germann 1975 Bedeutung, als sie für das Amt als Gemeindeschreiberin und Mitglied der Ortskommission Ennetaach angefragt wurde. Für beides wurde sie gewählt, verzichtete aber für einen Kandidaten mit gleicher Stimmenanzahl auf den Einsitz in die Ortskommission. Dieser trat sie dann bei den nächsten Wahlen 1979 doch noch bei. Um ihre Aufgaben zu meistern und sich in den von Männern dominierten Gremien zu behaupten, musste Edith Germann viel Neues lernen, was sie erfolgreich tat. «Ich erinnere mich aber auch, dass es mich immer gestört hat, dass ich an Anlässen oft als Fremdkörper wahrgenommen und nie korrekt begrüsst wurde. Immer hiess es nur ‹meine Herren› oder ‹sehr geehrte Herren›.» Gemeinderätin Nicole Fischer rief bei ihrer Rede zu einem respektvollen Miteinander und zur Dialogbereitschaft auf. Dies sei gerade in dieser Zeit wichtig, in der der Umgangston immer ruppiger werde. Ihre Amtskollegin Gabriela Fehr erinnerte daran, dass die Gleichberechtigung noch nicht in allen Bereichen erreicht sei und weiterhin daran gearbeitet werden solle. «Seid mutig und getraut euch, eure Visionen zu leben», gab sie den Frauen mit auf den Weg. Ohne die Unterstützung der Brass Band, die ihren Auftritt absagen musste, sangen die Erlerinnen und Erler die Nationalhymne und das Thurgauer Lied zu Musik ab Band. Dem Appell von Gemeindepräsident Thomas Bosshard, beim neuen Erlen-Song ebenfalls herzlich mitzusingen, kam die Festgemeinde nur zögerlich nach. Dies lag auch daran, dass die Anwesenden die Reihenfolge – «erst singen und dann mit dem bereitgestellten Prosecco auf das Lied anstossen» – nicht ganz im Griff hatten. Die Feiernden stossen auf den neuen «Erlen-Song» an.

Freitag, 6. August 2021 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Seite 9 Bürglen Kradolf Mit Logik und Disziplin zum Lernerfolg Bürglen. Ohne allzu grossen Aufwand besser und schneller lernen – auf die richtige Technik kommt es an. Marc Lochmeier hat sich darüber viele Gedanken gemacht und bietet jetzt Kurse an. Hannelore Bruderer Marc Lochmeier war kein schlechter Schüler, aber auch keiner, der mit herausragenden Leistungen auffiel. Seine Lehre als Automatiker sollte ihm also keine grossen Schwierigkeiten bereiten. In der praktischen Ausbildung lief es auch gut, doch in der Berufsschule erreichte er im ersten Lehrjahr nur mit Mühe die nötige Durchschnittsnote 4. «Bei den Gesprächen mit meinem Lehrmeister kam es verständlicherweise zu unschönen Momenten», blickt der heute 23-Jährige zurück. «Ich hatte eine mentale Barriere, war überzeugt, dass ich jede schulisch höhere Anforderung nicht schaffen würde. Durch einen glücklichen Zufall fand ich den Weg zu einer Lerntherapeutin, die meinen zukünftigen Werdegang massiv beeinflusst hat.» Sie speiste ihn nicht mit blumigen Motivationssprüchen und allgemeinen Lernmethoden ab. Ein Wendepunkt «Ich war absolut verblüfft, was selbst die kleinste Veränderung in meinem Lernverhalten auslöste. Meine Leistungen wurden von Semester zu Semester besser, obwohl ich nicht mehr Zeit ins Lernen investierte und ich schloss meine Lehre erfolgreich ab.» Marc Lochmeier arbeitete noch zwei Jahre auf seinem erlernten Beruf, bis er sich entschloss, die Berufsmittelschule zu absolvieren und an der Ostschweizer Fachhochschule (OST) in St. Gallen ein Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen zu beginnen. Konzept entwickelt Seine Erfahrungen im Umgang mit dem Lernen liessen ihn nicht loss. «Ich wollte es in Zukunft noch besser machen, also beschäftigte ich mich weiterhin mit dem Thema. Ich konsultierte Studien aus der Neurowissenschaft und Psychologie, brachte Techniken aus der Wirtschaft und dem Projektmanagment ein. Während den zwei Monaten Ferien zwischen der Berufsmittelschule und dem Studienbeginn ordnete ich all meine Erkenntnisse und schrieb sie auf», erklärt Marc Lochmeier. «Ich war neugierig, ob mein Wissen über ein effizientes Lernen nur mir nützt oder ob die Methode auch auf andere anwendbar war. Also nahm ich Kontakt mit der Leitung der Schule Bürglen auf.» Testlauf an der Schule Dort war man gegenüber dem von Marc Lochmeier entwickelten Konzept sehr offen. Mit Schülerinnen und Schülern der zweiten Sekundarstufe, die sich freiwillig für eine Schulung meldeten, konnte Lochmeier an vier Nachmittagen seine Methode weitergeben. «Daraus habe ich wieder viel gelernt. Gewisse Punkte, die für mich funktionierten, passten bei anderen nicht, so musste ich diese ändern. Auch stellte ich fest, dass sich meine Technik eher für Personen eignet, die in der Lehre oder Weiterbildung sind.» In seiner Lerntechnik stellt Marc Lochmeier die Logik vor Emotionen, setzt auf Disziplinsteigerung und nutzt den Motivationsschwung von kleinen Erfolgen. «Was ich mir über die Jahre erarbeitet habe, will ich anderen weitergeben. Sie sollen wie ich erfahren, dass man mit der richtigen Technik auch mit moderatem Marc Lochmeier gibt sein Wissen ums effiziente Lernen in Kursen weiter. Bild: hab Aufwand mehr erreichen kann», sagt Marc Lochmeier. Dazu bietet der Bürgler in den Räumen der Sekundarschule Bürglen am 19. und 23. August entsprechende Kurse an (www.weniger-ist-mehr. online). Zudem steht er in Kontakt mit grösseren Firmen, die an Schulungen im Lehrlingsbereich interessiert sind. Alte Kradolferinnen und Kradolfer erzählen von zwei Söhnen des Kradolfer Autopioniers Gottlieb Stump: Paul war ein ebenso tüchtiger Mechaniker wie sein Vater. Er machte die Meisterprüfung und besuchte das Abendtechnikum zur Weiterbildung. Sein bravouröser Abschluss brachte ihm ein verlockendes Job angebot bei den Ferrari-Werken ein. Er wollte aber die Garage seines Vaters weiterführen, übernahm die Vertretung Aus der Geschichte Kradolfs «Verrückte Kerle» für die Massey-Ferguson-Traktoren in der Ostschweiz, verkaufte sie und machte Revisionen. Daneben betrieb er zusammen mit seiner Frau Margrit das Taxigeschäft weiter. Hans, Pauls Bruder, war ein abenteuerlustiger, verwegener Kerl. Er besass ein kleines Sportflugzeug. Damit trainierte er intensiv die verschiedensten Flugkünste. Aus Amerika liess er die Bestandteile eines Helikopters kommen und baute sie selber zusammen. Zwischen Weinfelden und Bürglen gab es anfangs des Zweiten Weltkriegs einen Militärflugplatz. Dort versuchte er die Maschine zu fliegen, was aber misslang. Die besorgte Mutter riet ihm immer wieder zur Vorsicht: «Flieg langsam und tief», habe sie ihn jeweils beschworen. Den letzten Teil des fliegerisch zweifelhaften Ratschlags befolgte er schliesslich. Der «verrückte» Kerl flog eine Tages, nach Aussage verschiedener Zeitgenossen, unter der Thurbrücke durch, was ihn sein Pilotenbrevet kostete. Ein anderer «Verrückter», ein Dürig, durchschwamm einst bei Hochwasser oberhalb der Brücke die Thur. Um sich genügend Publikum zu sichern, startete er das Unternehmen beim Schichtwechsel in der Seidenweberei. Guido Stutz

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