Seite 16 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Freitag, 31. Juli 2015 Agenda Freitag, 31. Juli Bürglen • Ludothek, 17 – 19 Uhr, im Raiffeisenbank-Gebäude (Eingang Süd) Samstag, 1. August Letzte Seite Ein Kutschentraum in Weiss Opfershofen. Die sechs Pferde der Rasse Shire-Horses von Urs Plüss fallen allein schon durch ihre Grösse auf. Seit Kurzem ziehen sie auch eine zierliche Cinderella-Kutsche und werden so gleich zum doppelten Hingucker. Birwinken • Bundesfeier, Politische Gemeinde Birwinken, ab 17 Uhr, Klarsreuti Bürglen • Bundesfeier, Politische Gemeinde Bürglen, ab 9 Uhr, Primarschulhaus Leimbach Erlen • Pferdesporttage, Reitclub Bies senhofen, ab 9 Uhr, Holzwiese • Bundesfeier, Politische Gemeinde Erlen, ab 18 Uhr, beim Feuerwehrdepot Hohentannen • Bundesfeier, Politische Gemeinde Hohentannen, ab 9.30 Uhr, auf dem Hirschenplatz Kradolf-Schönenberg • Bundesfeier, Politische Gemeinde Kradolf-Schönenberg, ab 18 Uhr, Schützenhaus Erlenacker, an der Staatsstrasse Buhwil–Neukirch Sulgen • Bundesfeier, Politische Gemeinde Sulgen, ab 9 Uhr, auf dem Hof der Familie Jürg Schönholzer in Bleiken Sonntag, 2. August Erlen • Pferdesporttage, Reitclub Bies senhofen, ab 8 Uhr, Holzwiese Freitag, 7. August Bürglen • Ludothek, 17 – 19 Uhr, im Raiffeisenbank-Gebäude (Eingang Süd) Kradolf • Seniorenmittagstisch, 11.30 Uhr, Wohn- und Pflegeheim Rosengarten Kradolf (Anmeldung Tel. 071 642 32 23) Daniela Ebinger Urs Plüss strahlt wie ein kleiner Junge, der sein erstes ferngesteuertes Auto in den Händen hält, als er seine schneeweisse Cinderella-Kutsche für den Einsatz vorbereitet. «Darauf habe ich lange gewartet», sagt der 40-Jährige und wischt mit dem Tuch ein letztes Mal über die Märchenkutsche. Der kräftig gebaute Mann erfüllt sich damit einen lang ersehnten Traum. Die Kutsche mit den roten Ledersitzen ist nicht seine einzige. «Mittlerweile sind es sechs besondere Stücke in verschiedenen Stilrichtungen», sagt Plüss. Gezogen werden sie von seinen sechs Brauereipferden der Rasse Shire-Horses, seinen «Riesenbabys», wie er sie nennt. Stattlicher Fuhrpark Plüss macht sich mit weissem Hemd, bordeaux-rotem Jacket und schwarzem Zylinderhut bereit für seinen Einsatz. Die sauber geputzten Pferde Charly und Tommy warten bereits im Schatten auf ihn. Plüss besitzt in Opfershofen eines der grössten privaten Brauereifuhrwerke. Mit seinem Gespann liefert er seit 13 Jahren für die Brauerei Haldengut in Winterthur regelmässig Bier in verschiedene Restaurants und tritt an Veranstaltungen auf. Zu seinem Wagenpark gehören ebenso eine zwölfplätzige Gesellschaftskutsche, eine edle weisse Droschke, mit der zwei- oder vierspännig gefahren werden kann, sowie ein edler Landauer in den Farben Bordeaux und Schwarz, vor den er bis zu sechs Pferde spannt. Für besonderes Aufsehen sorgt der Kutscher jeweils, wenn er seine sechs Riesen vor den doppelstöckigen Omnibus im altenglischen Stil spannt. Doch Urs Plüss braucht seine Pferde nicht nur zum Wagen ziehen. «Das temperamentvolle, grosse Wesen imponiert mir und zum Galoppieren sind sie einfach ein Traum», sagt er. Er bietet mit seinen Riesen auch geführte Ausritte an. Kraftvoll und sanft Mächtige Pferde vor fragilem Gefährt: Die Cinderella- Kutsche von Urs Plüss wird unterwegs immer wieder bestaunt. Bild: Daniela Ebinger Bis vor zwei Jahren waren er und seine Pferde bei seinen Eltern auf dem grosselterlichen Landwirtschaftsgut im zürcherischen Dättlikon untergebracht. «Für sechs Shire wurde es im umgebauten Kuhstall zu eng und wir suchten lange nach etwas Grösserem», sagt Plüss. Doch seine Eltern Hedy und Peter bieten ihm nach wie vor bei Anlässen und wo immer es nötig ist eine helfende Hand. So sind sie auch in Amriswil beim Einspannen der Märchenkutsche mit von der Partie. Mutter Hedy holt in aller Ruhe Tommy und führt ihn vor die Kutsche. «Für uns ist das eine schöne Abwechslung zum Alltag», sagt Hedy Plüss. Ihr Sohn rückt das Hinterteil des 18-Jährigen parallel zur Zugstange. Geduldig lässt sich Tommy positionieren und bleibt stehen. «Unser Gemütsbrocken lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen», sagt Plüss. Schon steht Vater Peter mit dem gleichaltrigen Charly bereit. Im Nu ist das Gespann komplett. Plüss schwingt sich auf den Kutschbock und nimmt die Zügel in die Hände. Bei der evangelischen Kirche an der Hauptstrasse wartet in Amriswil das frisch vermählte Brautpaar auf ihren Ausflug zum Wasserschloss Hagenwil. Fahrt erregt Aufsehen Die Leute bleiben auf der Strasse stehen, winken, zücken ihr Handy für ein Foto und einige hupen von ihren Autos aus. Die Pferde lassen sich davon nicht ablenken, gemächlich trotten sie der Strasse entlang. Plüss freut sich über die vielen Reaktionen. Das Wasserschloss ist bereits zu sehen. Der schmale Weg lässt die zwei grossen Pferde noch imposanter wirken. Shire-Horses wurden in Grossbritannien ursprünglich als Ritterpferde gezüchtet. Die Rasse fand später Verwendung in der Landwirtschaft und als Zugtier vor den Wagen der englischen Brauereien. Sie sind in vielen Emblemen und Logos diverser englischer Pubs und Brauereien zu finden. Doch vor einer weissen, märchenhaften Cinderella-Kutsche wurden sie bestimmt noch nie gesehen. Bereits als Bub von grossen Pferden begeistert Grosse, schwere Pferde begeisterten Urs Plüss schon als kleiner Junge. Mehr durch Zufall entdeckte er die Rasse der Shire-Horses. Seine ersten Erfahrungen machte Plüss mit den gros sen Riesen auf dem Eichhof in Luzern. Bei seinem zweimonatigen Aufenthalt in England lernte er bei der Arbeit mit den grossen Giganten die englische Umgangsform kennen. «Damit war meine volle Leidenschaft komplett entfacht und ich kaufte mir vor bald 20 Jahren meine ersten beiden Shire – natürlich in England», erzählt der Lastwagenchauffeur. Im Frühling musste er eines dieser Tiere, mit 25 Jahren das älteste im Stall, in den Pferdehimmel entlassen. «Mit seiner eigenwilligen Art war Harry in all den Jahren bis zum Schluss ein treuer Begleiter», sagt Plüss. Der Verlust lässt ihn nicht unberührt. (ebi)
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