Sie können sich mit dem Button Abonnenten Login anmelden,
indem Sie Ihre Abonummer als Benutzername sowie als Passwort verwenden.

Aufrufe
vor 4 Jahren

Neuer Anzeiger 30. August 2019

Seite 14 NEUER ANZEIGER

Seite 14 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Freitag, 30. August 2019 Frauenfeld Kradolf Kirchenbautag blickt auf Kirchenzentrum Kradolf. Heute Freitag, 30. August, findet an der Universität Bern der Dritte Schweizer Kirchenbautag statt. Tagungsthema ist der moderne Kirchenbau. Dabei geht es auch um das Kradolfer Kirchenzentrum Steinacker. Brunhilde Bergmann Über 1000 Kirchen wurden in der Schweiz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebaut. Sie bilden das Thema des Dritten Schweizer Kirchenbautags, der heute Freitag in Bern stattfindet. Im Inventarverzeichnis aller seit 1950 errichteten Kirchen-Neubauten der Schweiz ist auch das Kirchenzentrum Steinacker, welches als Titelbild die Tagungsausschreibung ziert. Pfarrerin Irmelin Drüner und Pfarrer Uwe Buschmaas wirken als Podiumsgäste mit. Leben und Arbeiten in Kirche Das Kradolfer Pfarr-Ehepaar freute sich über die allgemeine Anfrage des Veranstalters und reiste spontan nach Bern, um Details zu klären. «Wir sind ja durch die Innenrenovation der Kirche in Sulgen und die Errichtung des Mehrzweckgebäudes in Kradolf im Augenblick häufiger mit Fragen zum Thema Kirchenbau beschäftigt. Auch haben wir an unseren vorherigen Stellen in neueren Kirchen gearbeitet, unter anderem einer Kirche Das Kirchenzentrum Steinacker ist Thema am 3. Schweizer Kirchenbautag an der Universität in Bern. von Benedict Huber», erklärt Pfarrer Buschmaas. Die beiden sprechen über ihre Erfahrung vom Leben und Arbeiten in einer modernen Kirche und legen ihre Sichtweise vor den 130 Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz dar. Sie leisten damit einen Beitrag zur vertieften Auseinandersetzung mit dem modernen Kirchenbau. Formgebung, Ausstattung und variable Raumgestaltung ermöglichen eine vielfältige Nutzung. Das wäre in historischen Sakralbauten nicht möglich. Drüner und Buschmaas sprechen aber auch an, was durch die moderne Kirchenbau-Architektur verloren geht. Kirchenpräsident Walter Berger schätzt das Engagement in Bern: «Ich freue Archivbild: hab mich, mit der Kirche in Sulgen eine der ältesten und der Kirche in Kradolf der jüngsten im Thurgau zwei so bedeutsame Kulturdenkmäler in unserer Gemeinde zu wissen. In der Nutzung unterscheiden sich die beiden Kirchen allerdings: Während die Grubenmann-Kirche in Sulgen beliebt ist für Festgottesdienste und Hochzeiten, ist das von Architekturprofessor Benedikt Huber gebaute Kradolfer Kirchenzentrum oft Austragungsort von Gottesdiensten mit modernen Gestaltungsformen und von kulturellen Anlässen, was das Gemeindeleben belebt. «Beide Kirchen entsprechend ihrer kulturellen Substanz adäquat zu unterhalten und auch zu finanzieren, ist für die Kirchgemeinde eine stetige Herausforderung.» Auswirkung auf Gemeinde Eine kritische Betrachtung ist gewollt. Prof. Dr. Johannes Stückelberger, Dozent für Religions- und Kirchenästhetik an der Theologischen Fakultät der Universität Bern, beschreibt das Anliegen der Tagung: «Wir beleuchten die Kirchenbaupraxis aus verschiedenen Perspektiven und wollen so zu einem besseren Verständnis kommen, wie sich Kirchenbau und Gemeindeleben beeinflussen.» Wichtige Rollen bei der Gesamtbetrachtung spielen auch Kriterien zur Kunst, Denkmalpflege, Liturgie- und Gemeindeverständnis aus reformierter und katholischer Sicht, Nutzungspotenzial, und nicht zuletzt Finanz-, Renovations- und Unterhaltsfragen. Auch an der Umnutzungsfrage von Kirchen scheiden sich immer wieder die Geister. Deshalb tauschen sich an der Tagung auch Fachleute aus Architektur, Denkmalpflege, Forschung, Musik, Kunst- und Baugeschichte und Theologie mit Bau- und Finanzverantwortlichen, Mitarbeitenden und Gewählten aus Pfarreien und Kirchgemeinden und weiteren Interessierten aus. Die Tagungsteilnehmenden erwartet also keine Fachtagung mit einer Anreihung von theoretischen Abhandlungen, sondern eine spannende, praxisbezogene Auseinandersetzung mit der Thematik. Sechs Personen kandidieren für den Ständerat Frauenfeld. Am Montag, 26. August, ist die Frist für das Einreichen der Wahlvorschläge für die Ständeratswahlen am 20. Oktober abgelaufen. Bei der Staatskanzlei des Kantons Thurgau sind sechs Vorschläge eingereicht worden. Für die zwei Thurgauer Sitze im Ständerat kandidieren offiziell sechs Personen. Es sind dies: Brigitte Häberli-Koller, Bichelsee (CVP), bisher; Gabriela Coray, Berg (parteilos); Kurt Egger, Eschlikon (GPTG); Ulrich (Ueli) Fisch, Ottoberg (glp); Nina Schläfli, Kreuzlingen (SP), sowie Jakob Stark, Buhwil (SVP). Diese sechs Kandidaten werden somit auf der Namensliste aufgeführt, die den Wahlunterlagen für die Stimmbürger beigelegt wird. Die Ständeratswahlen finden wie die Nationalratswahlen am 20. Oktober statt. Ein allfälliger zweiter Wahlgang würde am 10. November durchgeführt. (pd) CVP wiederholt im AachThurLand aktiv Kradolf. Zum vierten Mal waren Mitglieder der CVP bei der Unterschriftensammlung zur Initiative «Kostenbremse im Gesundheitswesen» im AachThur- Land anzutreffen – diesmal in Kradolf. Die Gemeindestrukturen im AachThur- Land haben die regionale Ortspartei der CVP vor eine besondere Herausforderung gestellt. Vorstandsmitglied Urs Brüschweiler koordiniert die Unterschriftensammlung zur Initiative: «Um mit der Bevölkerung in direkten Kontakt zu treten, mussten wir an mehreren Standorten präsent sein. Dies war nur dank des grossen Engagements unserer Mitglieder möglich, die in ihren Wohngemeinden gut vernetzt sind.» In den letzten 20 Jahren sind die Krankenkassenprämien um das Zweieinhalbfache um jährlich fünf Prozent gestiegen. Laut Experten könnte ein Fünftel CVP-Mitglied Andreas Notter (l.) Bild: pd sammelte in Kradolf zahlreiche Unterschriften. der Gesundheitskosten ohne Qualitätsverlust eingespart werden. Die Hauptverantwortung dafür tragen einzelne Leistungserbringer. Die CVP Schweiz lanciert deshalb eine Initiative, welche die Kosten an die Lohnentwicklung binden möchte. Eine Kostenbremse macht Druck, damit endlich gehandelt wird. CVP-Mitglied Andreas Notter, welcher am letzten Samstag in Kradolf anzutreffen war, sammelte zahlreiche Unterschriften. Seine Bilanz: «Die hohen Kosten im Gesundheitswesen beschäftigen die Menschen. Trotz einigen kritischen Äusserungen haben die Passanten mehrheitlich spontan mit ihrer Unterschrift der Initiative zugestimmt.» Die CVP Schweiz will die Prämienzahler rasch entlasten. Es ist davon auszugehen, dass die Initiative noch dieses Jahr in Bern eingereicht wird. (pd)

Freitag, 30. August 2019 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Seite 15 Istighofen «Ich bin verliebt in meine Bücher» Istighofen. Die Thurgauerin Daniela Schwegler schreibt über Frauen in Bergberufen. Sie selbst wäre als Älplerin aber eine Fehlbesetzung, gibt sie im Interview freimütig zu. Was liegt auf Ihrem Nachttisch? Daniela Schwegler: Ein grosser Stapel angelesener Bücher und ein Bergkristall. Sie haben gerade Ihr viertes Buch veröffentlicht. Wieder geht es um Frauen in Bergberufen. Was sind die grössten Schwierigkeiten beim Arbeiten an Ihren Büchern? Schwegler: Ich arbeite rund zwei Jahre an einem Buch. Dazu gehört aber nicht nur das Schreiben: Ich stelle auch Fotografen an, recherchiere, welche Frauen ich porträtieren möchte und begleite sie durch ihren Alltag. Viel Zeit investiere ich auch ins Fundraising und ins Türklinken-Polieren: Meine Bücher sind zu einem grossen Teil über Stiftungen finanziert, mein neues Buch ist dank Unterstützung von rund 30 Stiftungen und Förderern möglich geworden. Und wenn das Buch erschienen ist, kümmere ich mich um die Vermarktung, die Medienarbeit und halte Lesungen. Das Schreiben selbst ist tatsächlich mehr die Kür und macht mir sehr grossen Spass, genauso wie die Begegnungen mit den Frauen. Warum haben Sie sich in Ihren bisherigen Büchern immer auf Frauen fokussiert? Schwegler: In erster Linie, weil ich selber eine Frau bin. Mich faszinieren Frauen, die ihrer Berufung folgen und ihren Weg gehen, egal welchem gesellschaftlichen Widerstand sie begegnen mögen. Bis Ende der 70er-Jahre war es beispielsweise nicht möglich, als Frau eine Bergführerausbildung zu machen, da man dafür militärdiensttauglich sein musste. Das Bundesgericht ebnete mit einem Entscheid 1977 dann auch Frauen den Zugang zu dieser Ausbildung. Heute zählt der Schweizer Bergführerverband insgesamt 1300 aktive Männer und nur knapp 40 Frauen. Sie sind wahre Pionierinnen. Ihr neustes Buch handelt von Bergführerinnen. Wie haben Sie die Frauen ausgewählt? Schwegler: Ich wollte möglichst unterschiedliche Frauen porträtieren, von der Bergführer-Pionierin Nicole Niquille bis zu ganz jungen Frauen, die noch in der Autorin Daniela Schwegler Bild: as Ausbildung sind. Dazu sollten sie aus unterschiedlichen Teilen der Schweiz kommen. Sind Sie zufrieden mit «Himmelwärts: Bergführerinnen im Porträt»? Schwegler: Ich bin immer ein bisschen verliebt in meine Bücher. Haben Sie bereits Ideen für ein neues Projekt? Schwegler: Ich solle meinen Fokus doch auch auf Jägerinnen, Pilotinnen und Zimmerfrauen legen – alle diese Ideen wurden an mich herangetragen. Allerdings zieht es mich zu einer neuen Herausforderung. Die Kurzporträts haben ihren Reiz, doch in meinem nächsten Buch möchte ich mich auf eine einzige Frau konzentrieren – eine grosse Schweizer Bühnenkünstlerin. Erstmals werde ich nicht mit Fotografen zusammenarbeiten, sondern mit einer Zeichnerin, welche die Biografie illustriert. Ich bin gespannt, wie das Projekt ankommen wird. Es wird auf jeden Fall etwas Neues sein. Wie holen Sie sich aus einem Tief, wenn Sie überarbeitet sind? Schwegler: Ich bin ein bewegungsfreudiger Mensch und sehr gerne in der Natur unterwegs. Ich mache als Ausgleich zur sitzenden Schreibtätigkeit gerne lange Wanderungen. Im Winter mache ich Skitouren und Langlauf, im Sommer steige ich aufs Rennvelo oder nehme mein Bike. Was war Ihr erster Traumberuf? Schwegler: Ich habe viele Traumberufe gehabt: Als kleines Mädchen wollte ich Prinzessin werden, mal acht Kinder haben oder Architektin werden. Diese Träume kann ich heute verwirklichen: Bei Lesungen kann ich mich schön kleiden, ganz wie eine Prinzessin – meine Bücher sind meine Kinder, vier fehlen noch – und das Gestalterische kann ich beim Layouten meiner Bücher ebenfalls ausleben. Schriftstellerin war kein Traum von Ihnen? Schwegler: Ich konnte mir nie vorstellen, Schriftstellerin zu werden. Ich habe als Journalistin bei der «Thurgauer Zeitung» angefangen und später auch als Korrespondentin gearbeitet. Es war ein weiter Weg zur Schriftstellerei, aber jetzt bin ich sehr glücklich. In welchem Job wären Sie eine Fehlbesetzung? Schwegler: Ich könnte tatsächlich nie im Leben eine Älplerin sein. Da beginnt der Tag viel zu früh. Ich schlafe morgens gerne ein bisschen länger. Wie nutzen Sie Social Media? Schwegler: Die sozialen Medien sind natürlich eine gute Marketingplattform für meine Bücher. Ich nutze sie aber für alles Mögliche – zwischendurch plaudere auch gerne ein bisschen mit meinen Freunden auf Facebook und tausche mich mit ihnen aus. Welche Eigenschaften haben Sie von Ihrer Mutter? Schwegler: Kreativität, Eigenständigkeit, Zuversicht und Humor – von meinem Vater hingegen habe ich die Exaktheit, das Organisationstalent und den Intellekt übernommen. Was verbindet Sie mit dem Kanton Thurgau? Schwegler: Ich bin ursprünglich in Moos, Istighofen, aufgewachsen. Meine Mutter führt dort mit meinem Bruder noch immer das Elektrofachgeschäft Schwegler. Ich lebe mittlerweile aber in meiner Wahlheimat Wald im Kanton Zürich. Warum sind Sie aus dem Thurgau weggezogen? Schwegler: Ich war schon immer gerne unterwegs. Wald ist für mich ideal gelegen, ich bin von hier aus schnell in den Bergen und in der Stadt. Ausserdem gibt es hier den besten Bike-Club der Welt. Ich bin eindeutig ein Bewegungsmensch, wandere zum Beispiel sehr gerne und bike auch leidenschaftlich. Dazu hat Wald das schönste Tobel, das ich kenne. Was gefällt Ihnen an Ihrem Heimatkanton Thurgau besonders? Schwegler: Der Bodensee ist sehr schön. Und auch die Gegend, in der ich aufgewachsen bin, ist ein besonderer Fleck für mich. Ich komme immer wieder ganz gerne in den Thurgau zurück. Und im Sommer sollte man auf keinen Fall das legendäre Flossrennen verpassen. Meine Mutter ist übrigens noch immer eine leidenschaftliche Flossbauer-Unterstützerin. Wohnen Sie alleine? Schwegler: Nein, ich habe einen Kater. Sein Name ist Arvo. Ich habe ihn auf einer Walliser Alp zum ersten Mal gesehen, als ich gerade an meinem Buch über die Älplerinnen gearbeitet habe. Es war definitiv Liebe auf den ersten Blick und ich habe ihn anschliessend als junges Kätzchen zu mir geholt. Er ist extrem einfühlsam: Wenn es mir mal nicht gut geht, dann ist Arvo ganz sicher sofort in meiner Nähe. Wie sind Sie auf den Namen Arvo gekommen? Schwegler: Ich höre gerne die Musik des Komponisten Arvo Pärt. Er hat mich zu diesem Namen inspiriert. Sind Katzen Ihre Lieblingstiere? Schwegler: Ich mag alle Tiere sehr gerne, ausser mit Schlangen kann ich mich nicht anfreunden. Als Kind waren Eichhörnchen meine Lieblingstiere, weil sie so flink sind. Was möchten Sie unter allen Umständen in diesem Leben noch machen? Schwegler: Ich möchte mit mir und der Welt im Frieden sein. Interview: Viola Stäheli Schreibende Juristin Daniela Schwegler ist in Moos, Istighofen, aufgewachsen. Heute wohnt die 49-Jährige in Wald im Kanton Zürich. Die gebürtige Thurgauerin studierte Recht in Zürich, arbeitet aber derzeit als Autorin. Ende Juli erschien ihr viertes Buch mit dem Titel «Himmelwärts: Bergführerinnen im Porträt». (vst)

Neuer Anzeiger 2023

Neuer Anzeiger 2022

Neuer Anzeiger 2021

Neuer Anzeiger 2020

Neuer Anzeiger 2019

Neuer Anzeiger 2018

Neuer Anzeiger 2017

Neuer Anzeiger 2016

Neuer Anzeiger 2015

Neuer Anzeiger 2014