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Neuer Anzeiger 24. Dezember 2021

Neuer Anzeiger 24. Dezember

Bürglen, Seite 3 Temporeduktion 127 Leimbacherinnen und Leimbacher haben einen Antrag unterzeichnet, der die Reduktion von Tempo 50 auf 30 auf drei Quartierstrassen fordert. Sulgen, Seite 5 Schenkung Die Stiftung «PlatzDa» schenkt der Gemeinde Sulgen einen multifunktionalen Sportplatz. Er wird im Frühsommer 2022 beim Schulhaus Auholz gebaut. Sulgen, Seite 9 Investition Die V-ZUG Kühltechnik AG übersiedelt von Arbon nach Sulgen und investiert am neuen Standort knapp 70 Millionen Franken in ein neues Werk. Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und freuen uns, im neuen Jahr wieder für Sie da zu sein. Raiffeisenbank Mittelthurgau Freitag, 24. Dezember 2021, Nr. 51, 30. Jahrgang NEUER ANZEIGER Die Zeitung für das AachThurLand und die Region Bürglen Unglaublich und doch so nah Die Nacht ist schwarz. Weihnachten 2021 ist es sehr dunkel. So dunkel, dass man die Hand vor den Augen nicht sieht. Mit Mühe kann man einige Bäume erkennen. Sie biegen sich im Sturm. Dass sie ihre Blätter verloren haben, ist lange her. Ein Mensch geht durch die Nacht. Er ist allein. Er muss sich ziemlich gegen den Wind behaupten. Nach vorne gebeugt läuft er. Der Wind zerzaust seine Haare, treibt sein Spiel mit den Kleidern. Mit seiner linken Hand schützt er sein Gesicht vor der Kälte. Dunkelheit und viel Gegenwind: Das symbolisiert unsere Situation an Weihnachten 2021. Auch wenn viele es nicht mehr hören und lesen wollen, auch wenn viele müde sind: Corona hat uns fest im Griff. Wir haben Corona nicht im Griff, obwohl wir eigentlich wissen könnten, wie wir es in den Griff bekommen. Wir können Corona nicht, vor allem aus einem Grund: Was wir Menschen brauchen und was wir Menschen haben wollen, ist leider oft nicht dasselbe. Und dieses Aufeinandertreffen von Bedürfnissen (warm haben, soziale Gemeinschaft, kein Verzicht) und Notwendigem (lüften, Abstand halten, Kontakte minimieren) hält uns schon viel länger und leidvoller auf Trab als es eigentlich sein müsste. Unser Leben ist leider zum Fürchten und ich denke, kein einziger Leser, keine einzige Leserin ist an Weihnachten 2021 so entspannt und erwartungsvoll freudig, wie er oder sie es eigentlich sein könnte. Hab’ ich «keiner» geschrieben? Was ist denn das auf dem Bild? Das glaubt man ja nicht. Der Mann im Gegenwind hält in seiner rechten Hand, sie ist weit ausgestreckt, eine Kerze. Sie brennt. Sie flackert nicht, sie brennt. So, als ob es den Wind gar nicht gäbe. Im Schein der Kerze leuchtet sein Gesicht. Und – man glaubts echt nicht – es sieht so aus, als ob Ein Licht, das selbst Stürmen trotzt und unsere Seele erleuchtet. er lächeln würde. Das bilde ich mir doch nicht ein, oder? Sehen Sie das auch? Aber wie kann das sein, eine Kerze im Wind die brennt, die nicht ausgeht, die noch nicht mal flackert. Das kann nicht sein, das gibts nicht. Träum ich? Und wenn schon? Was daran ist so verwerflich? Warum sollte ich nicht träumen von einem Licht, das unsere Gesichter erhellt? Das uns erwärmt? Das uns froh macht? Das uns hilft gegen die Dunkelheit? Ein Licht, das uns auf unserem Weg begleitet? So ein Licht wünsche ich uns allen, das strahlt in finsterer Nacht, das selbst den Stürmen trotzen kann, das unsere Seele erleuchtet, so dass wir trotz allem froh und zuversichtlich unseres Weges ziehen können. So ein Licht wünsche ich uns, das uns zu dem anderen führt, Bild: pd dessen Gesicht wir nicht erkennen können. Sie sagen, Weihnachten erscheint dieses Licht. Es soll Freude bringen in die Herzen der Menschen. Keiner soll mehr im Dunkeln sein. Gott selbst will bei den Menschen sein. Wunderbar. Unglaublich und doch so nah. Dieses Licht, diese Nähe zu spüren, kann alles verändern; kann unserem Leben ein wenig Glanz und Wärme und Orientierung geben. Wir haben dann kein anderes Leben, sorglos, ohne Corona, aber wir wissen, dass wir ein Leben haben in Gottes Nähe. Wir sind gesehen und geborgen bei Gott. Und zeigen das einander auch durch Fürsorge und Gebet. Wir drehen uns nicht nur um unser Wohlbefinden, um unsere körperliche Unversehrtheit, um unsere Freiheit, sondern auch um die der anderen. Wir kümmern uns umeinander, wie Gott sich um uns kümmert. All das, was seit nun schon bald zwei Jahren auf uns einprasselt und Angst und Sorgen macht, all das ist nicht nur unsere Last, es ist auch geborgen bei Gott. Wir leben auch in den grössten Stürmen – und die Klimakrise und Corona sind riesige Stürme – als Geborgene. Da ist ein Licht, das niemals erlischt. Das ist wie etwas Glanz und Wärme im Leben. Und das zeigen wir einander. Indem wir einander ernst nehmen (was wirklich nicht leichtfällt, manchmal) und beistehen. Wie Gott uns beisteht. Vielleicht ist das alles nicht das, was Sie wollen und erwarten und wonach Sie das Bedürfnis haben. Vielleicht wollen Sie gar kein Licht, keine Freude im Herzen, kein Dunkel mehr. Aber sicher ist es das, was Sie brauchen, was notwendig ist. Dass Gott selbst bei uns ist. Ein kleiner Lichtblick in einer dunklen Zeit mit schweren Stürmen. Wunderbar. Unglaublich – und doch so nah. Mit einem Gedicht von Luigi Nono wünsche ich Ihnen allen schöne Festtage: Lebendig ist, wer wach bleibt, sich den anderen schenkt, das Bessere hingibt, niemals rechnet. Lebendig ist, wer das Leben liebt, seine Begräbnisse, seine Feste, wer Märchen und Mythen auf den ödesten Bergen findet. Lebendig ist, wer das Licht erwartet in den Tagen des schwarzen Sturms, wer die stilleren Lieder ohne Geschrei und Schüsse wählt, sich zum Herbst hinwendet und nicht aufhört zu lieben. Pfarrer Frank Sachweh, Evangelische Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf GZA/AZA 8583 Sulgen Post CH AG Adressberichtigung melden! Amtliches Publikationsorgan für Sulgen, Bürglen, Kradolf-Schönenberg, Erlen, Anzeiger für Birwinken und Hohentannen. Redaktion und Verlag: Steinackerstr. 8, 8583 Sulgen, Tel. 071 644 91 00, E-Mail redaktion@neueranzeiger.ch, Aboservice: Telefon 071 644 91 00, E-Mail abo@neueranzeiger.ch, Inserate: medienwerkstatt ag, Steinackerstr. 8, 8583 Sulgen, Tel. 071 644 91 03, E-Mail inserate@neueranzeiger.ch

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