Seite 8 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Freitag, 22. Mai 2015 Kradolf-Schönenberg. Die Rechnung 2014 der Politischen Gemeinde Kradolf-Schönenberg geht in die Geschichte ein. Das Ergebnis ist mehr als eine Million Franken besser als budgetiert und erreicht einen Rekordwert. Georg Stelzner Noch nie in der 19-jährigen Geschichte der Politischen Gemeinde Kradolf-Schönenberg ist das Rechnungsergebnis so gut ausgefallen. Fast 830 000 Franken beträgt der Bruttoüberschuss. Da das Budget 2014 noch von einem Defizit in Höhe von rund 188 000 Franken ausgegangen ist, bedeutet dies eine Besserstellung um etwas mehr als eine Million Franken. Die Reihe positiver Abschlüsse findet damit eine Fortsetzung. Um auf eine defizitäre Rechnung zu stossen, muss man schon bis ins Jahr 2000 zurückgehen. Angesichts solcher Zahlen drängt sich die Frage auf, ob der Gemeinderat möglicherweise schlecht, das heisst zu pessimistisch budgetiert hat. Gemeindeammann Walter Schönholzer stellt dies in Abrede. Er verweist darauf, dass der hohe Ertragsüberschuss zur Hauptsache auf den Mehrertrag bei den Steuern (+ 350 000 Franken) und bei den Grundstücksgewinn- und Liegenschaftensteuern (+ 279 000 Franken) sowie auf die geringeren Kosten für die Sozialhilfe (– 169 000 Franken) zurückzuführen sei. «Diese Positionen sind ganz schwer zu budgetieren und von der Behörde kaum zu beeinflussen», betont Schönholzer. So erfreulich sich der Rechnungsabschluss präsentiert, so eindringlich warnt der Gemeindeammann davor, in vorschnelle Euphorie zu verfallen: «Wir sollten vorsichtig bleiben, denn vor allem im Gesundheitsbereich werden die Gemeinden weiterhin mit stark steigenden Kosten zu kämpfen haben.» Steuerkraft zeigt nach oben Freude bereitet aber nicht nur das erkleckliche Plus in der Jahresrechnung, sondern auch die Entwicklung der Steuerkraft pro Einwohner à 100 Prozent. Diese war in der Vergangenheit ein Sorgenkind des Gemeinderates, hinkte Kradolf-Schönenberg diesbezüglich den Gemeinden in der Region doch hinterher. Dank zahlreicher neu zugezogener Einwohner, die sich als gute Steuerzahler erwiesen haben, konnte die Gemeinde jetzt auch in dieser Hinsicht aufholen. Schönholzer belegt dies mit Zahlen: Kradolf-Schönenberg Bürglen Birwinken Erwartungen bei Weitem übertroffen Gemeinde Kradolf-Schönenberg: ein weiteres Jahr mit positiver Rechnung. «Bei uns hat die Steuerkraft um 9,6 Prozent auf 1497 Franken zugenommen, auf Kantonsebene beträgt die Zunahme ‹nur› 4,4 Prozent.» Noch fehle jedoch einiges, räumt der Gemeindeammann ein, bis der kantonale Durchschnittswert von 1963 Franken erreicht sei. Abbau des Schuldenbergs Entscheidend verbessert hat sich auch die Verschuldungssituation der Gemeinde. Man könnte sogar von einem Meilenstein sprechen, denn «im steuerfinanzierten Bereich haben wir erstmals keine Schulden mehr, sondern verfügen sogar über ein Vermögen von 210 000 Franken», wie Schönholzer erfreut feststellt. Insgesamt, das heisst inklusive der Werkbetriebe, steht die Gemeinde heute noch mit netto 1,857 Mio. Franken in der Kreide, was pro Einwohner 529 Franken ausmacht. Vor Jahresfrist betrug die Nettoschuld noch total 2,589 Mio. Franken. Am Ende der laufenden Legislaturperiode kann nach Ansicht des Gemeindeammanns daher ein positives Fazit gezogen Strassenverkehrsamt bis 10. 6. 2015 bis 1. 7. 2015 bis 3. 6. 2015 bis 24. 6. 2015 werden: «Es ist gelungen, Schulden abzubauen und Eigenkapital zu bilden und trotzdem die nötigen Investitionen zu tätigen. Der Gemeinderat hat Ideen und nun auch den finanziellen Spielraum, um sich in den nächsten vier Jahren weiter für die positive Entwicklung von Kradolf-Schönenberg einzusetzen.» Weitere Strassensanierungen Im Hinblick auf die Gemeindeversammlung hatte sich der Gemeinderat darüber Gedanken zu machen, wie der hohe Gewinn verwendet werden soll. Da bei den Gemeindestrassen noch ein grosser Abschreibungsbedarf besteht und weitere Sanierungen nötig sind, möchte die Behörde vom Bruttoüberschuss 800 000 Franken für zusätzliche Abschreibungen bei den Gemeindestrassen verwenden. Der Restbetrag von rund 30 000 Franken soll nach dem Willen des Gemeinderates als Rechnungsergebnis ausgewiesen und dem Eigenkapital zugeführt werden. Versammlung Politische Gemeinde Kradolf-Schönenberg: Donnerstag, 28. Mai, 20 Uhr, Mehrzweckhalle Kradolf. Auktion Kontrollschilder TG 4 – TG 10 Diese Kontrollschilder sind nebst vielen anderen derzeit im Angebot! bis 17. 6. 2015 bis 27. 5. 2015 bis 20. 5. 2015 Bild: hab Leserbrief Desinteresse an Demokratie? Am 12. Mai fand in Bürglen die Schulgemeindeversammlung statt. 40 Stimmbürger nahmen an der Versammlung teil. Das sind weit weniger als fünf Prozent der Stimmberechtigten. Das absolute Mehr betrug 21 Stimmen. 21 Bürger konnten über alle traktandierten Themen beschliessen. Ist das unsere viel gepriesene Demokratie? Die Schule von Bürglen ist ein 9-Millionen-Unternehmen. Eine Behörde bemüht sich, diese Summe richtig einzusetzen. Für unsere Jugend sind die ersten Schuljahre entscheidend. Ist dies all den Eltern und Grosseltern gleich? Wäre es nicht mindestens ein Zeichen der Anerkennung, wenn man mit Anwesenheit zeigt, dass die Schulen wichtig sind und anerkannt werden? Die Schulbehörde müsste sich aber überlegen, wie sie die Stimmbürger zur Teilnahme motivieren kann. Das Lautsprechersystem müsste überprüft werden. Jede Stimme ist besonders, je nachdem ist sie mehr oder weniger verständlich. Es muss sichergestellt werden, dass alle, die sprechen, auch verstanden werden. Dazu gehören auch Voten aus dem Publikum. Auch diese Voten müssen für alle hörbar sein. Es war nett, die Anwesenden mit einem Apéro zu überraschen. Noch besser wäre es, wenn dies in der Einladung erwähnt würde, es wäre ein kleiner Anreiz, auf etwas anderes zu verzichten. Hans U. Böhi, Bürglen Hauptstrasse in Birwinken gesperrt Birwinken. Ab Mittwoch, 27. Mai, wird unter der Leitung des kantonalen Tiefbauamtes in die Hauptstrasse in Birwinken die noch fehlende Deckschicht eingebaut. Die Vorarbeiten dazu haben am 18. Mai unter Verkehr begonnen. Aus Gründen der Effizienz, der Qualität und der Arbeitssicherheit muss für den Einbau der Deckschicht die Hauptstrasse innerorts ab Mittwoch, 27. Mai, 17.30 Uhr, bis Samstag, 30. Mai, 8 Uhr, vollständig gesperrt werden. Fussgänger können den Gehweg mit Vorsicht weiter benützen. Diese Bauarbeiten erfordern trockene und stabile Witterung. Bei Regenwetter verschieben sie sich jeweils eine Woche. Die Beachtung der Signalisation hilft, gefährliche Situationen zu vermeiden. Alle Beteiligten sind bemüht, die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. Das Kantonale Tiefbauamt bittet um Verständnis. (pd)
Freitag, 22. Mai 2015 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Seite 9 Birwinken Hohentannen Ein Gemeindeammann mit Weitblick Birwinken. Letzte Woche leitete Hansjörg Huber seine letzte Versammlung als Gemeindeammann der Politischen Gemeinde Birwinken. Nach 26 Jahren im Dienst der Gemeinde tritt Huber Ende Mai zurück. Rudolf Steiner Hansjörg Huber führte sein Amt immer motiviert und gewissenhaft aus. Selber im Rampenlicht stehen behagte ihm nicht, das Wohl seiner Gemeinde stand immer im Vordergrund.» Das sagte René Ehrismann, der stellvertretende Gemeindeammann von Birwinken, vor den 61 Stimmberechtigten in der evangelischen Kirche Birwinken. Ein stiller Schaffer «Auch wenn Hansjörg Huber nicht immer leichte Zeiten gehabt hat, aus meiner Sicht war er eher ein Schaffer im Hintergrund und konnte sich zum Wohle anderer gut zurücknehmen», sagte Ehrismann weiter. So hat Huber bei der Neuorganisation der Thurgauer Gemeinden die Gemeinde Birwinken im Jahre 1995 mit einem Schuldenberg von sechs Millionen Franken übernommen. «Heute kann er seinem Nachfolger Peter Stern eine geordnete Gemeinde mit einem Eigenkapital von mehr als einer Million Hansjörg Huber leitet seine letzte Gemeindeversammlung in Birwinken. Franken übergeben», lobte Ehrismann den Zurücktretenden. Als Dank für seinen grossen Einsatz überreichte ihm der Gemeinderat eine Bildertrilogie der einheimischen Künstlerin Jacqueline Senn. Auf den drei Aquarellen ist die prächtige Aussicht festgehalten, die Hansjörg Huber aus seinem Büro im Gemeindehaus Richtung Süden auf den Alpstein und die Churfirsten gehabt hat. «Diese Bilder symbolisieren den Weitblick, den Du in all den Jahren an den Tag gelegt hast», sagte Bild: rst Ehrismann. Er hoffe, dass diese Weitsicht in der Behörde auch nach Hubers Rücktritt weiterbestehen werde. Noch keine konkreten Pläne Was der 59-jährige ehemalige Landwirt nach seinem Rücktritt machen wird, weiss er selber noch nicht genau. «Ich lasse das auf mich zukommen, zuerst nehme ich mir mal eine dreimonatige Auszeit und nachher sehen wir weiter», sagte Huber nach der ruhig verlaufenen Gemeindeversammlung beim Apéro unter dem sternenklaren Himmel vor der Kirche. Einer der hauptsächlichsten Gründe für seinen Rücktritt sei die Überlegung gewesen, dass er mit 59 Jahren noch einmal etwas Neues anfangen könne. «In vier Jahren hätte ich diese Möglichkeit nicht mehr gehabt.» Mit Huber treten Ende Mai auch die zwei Gemeinderäte Fredy Manser nach acht Jahren und Astrid Ziegler nach sieben Jahren zurück; sie wurden für ihren gros sen Einsatz mit einem Präsent verabschiedet. Rechnung 2014 Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Politischen Gemeinde Birwinken genehmigten sowohl die Rechnung als auch die Verwendung des Gewinns. Die Rechnung 2014 schliesst bei Ausgaben von 3,6 Millionen Franken mit einem Einnahmenüberschuss von 226 630 Franken und damit besser als budgetiert. Vom Einnahmenüberschuss werden 163 400 Franken für ausserordentliche Abschreibungen und 55 800 Franken für die Ortsplanung eingesetzt. 7430 Franken werden dem Eigenkapital gutgeschrieben, das sich auf 1,1 Millionen erhöht. (rst) Die Stimmbürger sagen deutlich Nein zum Kiesabbau Hohentannen. Die Hohentanner sagen Nein zur Zonenplanänderung und damit zur Erweiterung der bestehenden Kiesabbauzone. Diese hätte der Gemeinde einen guten Batzen in die Kasse gebracht. Hugo Berger An der Gemeindeversammlung in der Hirscheschür ging es vor allem um eine Frage: Soll man der Zonenplanänderung und damit der Kiesabbauplanung zustimmen oder nicht? Mit der Zonenplanänderung sollte das Abbaugebiet – wie schon im Teilrichtplan aus dem Jahre 1998 vorgesehen – erweitert werden, um die restlichen Kiesreserven abzubauen. Nach langer Diskussion erteilten die 95 Stimmberechtigten dem Vorhaben in geheimer Wahl mit 51 Neinstimmen eine Abfuhr. 39 Stimmberechtigte sagten Ja. Gemeindeammann Christof Rösch hob hervor, der finanzielle Zustupf sei ein wichtiger Beitrag für die Eigenständigkeit der Gemeinde. «Wenn wir nicht mehr eigenständig sind, entscheiden andere, ob bei uns Kies abgebaut wird oder nicht.» Bei den zahlreichen Wortmeldungen stand vor allem der Gedanke der Umweltverträglichkeit, der Schutz der Landschaft sowie der Schmutz und der Lärm beim Abbau im Vordergrund. Durch den Einsatz der schweren Maschinen werde der Boden verdichtet, das Material, das bei der Rekultivierung eingebracht werde, habe nicht die gleiche Qualität wie das abgebaute, beklagte ein Landwirt. Andere befürchteten, mit dem Kiesabbau werde ein wichtiger Wasserfilter zerstört. «Eine heikle Sache» Die Wasserversorgung sei in diesem Zusammenhang eine «heikle Sache», räumte Andreas Niklaus ein, der als Fachmann geladen war. Wie umfangreiche Analysen und Untersuchungen seit 1995 zeigten, sei die Wasserversorgung durch den Kiesabbau zwar tangiert, aber nicht gefährdet. Ausserdem sei das neue Abbaugebiet noch weiter von der Wasserversorgung entfernt als das bisherige. Rechnung mit Gewinn Die Rechnung 2014 schliesst nach Abzug der ordentlichen Abschreibungen mit einem Gewinn von 193 319 Franken. Budgetiert war ein Defizit von 38 000 Franken. Zum positiven Abschluss beigetragen haben höhere Steuererträge, geringere Sozialkosten und diverse Minderausgaben. Der Gemeinderat schlug vor, den Ertragsüberschuss folgendermassen zu verwenden: 25 000 Franken für die regionale Wirtschaftsförderung («Hohentaler»), 70 000 Franken für zusätzliche Abschreibungen auf Sachgüter (Strassen), 80 000 Franken als Rückstellung für die Entsorgung des Scheibenwalls, 10 000 Franken als Einlage in die Spezialfinanzierung «Dorfkultur und Dorfanlässe» sowie 8385 Franken als Zuweisung an das Eigenkapital. Dieses erhöht sich damit auf einen Gesamtbetrag von 811 592 Franken. Verabschiedung Ursi Brüschweiler wurde mit viel Lob und Dank als Gemeinderätin verabschiedet. «Sie war ein wertvolles Mitglied des Gemeinderates. In ihrer Amtszeit hat sie an rund 150 Sitzungen teilgenommen, an denen rund 2000 Traktanden behandelt worden waren», lobte Rösch. Gemeinderat René Honauer übernimmt das Amt des Vize-Gemeindepräsidenten. (hub)
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