Bürglen, Seite 3 Verbinden Die Thurkraftwerk AG hat am Montag eine Brücke über den Kanal in Bürglen ersetzt. Die Trockenlegung des Kanals wird für weitere Sanierungen genutzt. Schönenberg, Seite 5 Entspannen Maja Yücel-Stucki eröffnet am 24. Juli das Studio Rotkehlchen. Sie bietet Wohlfühlmassagen, Aromen und Pflegeprodukte aus natürlichen Rohstoffen an. Bürglen, Seite 8 Treffen Zum Abschluss der ersten Saisonhälfte liess sich Schützenmeister Martin Berchtold vom Pistolenschützenverein Bürglen etwas ganz Besonderes einfallen. Freitag, 17. Juli 2015, Nr. 28, 24. Jahrgang NEUER ANZEIGER Die Zeitung für das AachThurLand und die Region Bürglen «Tobelputzete» und Deutschunterricht Kradolf. In Kradolf dauern die Aufräumarbeiten nach dem grossen Unwetter im Juni immer noch an. In der letzten und dieser Woche sammelte eine Gruppe Asylbewerber im Tülenbachtobel losgerissenes Holz ein. Hannelore Bruderer Während auf dem Vorplatz der Preisig AG in Kradolf ein Bagger grosse Asphaltbrocken auf einen Lastwagen lädt, machen sich an diesem Montag in der ausgeräumten Firmenhalle drei Frauen und fünf Männern auf ihren Arbeitseinsatz im Tülenbachtobel bereit. Es sind Asylsuchende aus Kosovo, Eritrea, Sri Lanka und Albanien, die im Amriswiler Durchgangsheim für Asylbewerber untergebracht sind. Begleitet werden sie beim Einsatz von ihrem Betreuer Michael Scottini. Ausgerüstet mit Gummistiefeln Arbeitshandschuhen, Heugabeln und einer Axt verlässt die Gruppe das Gebäude durch den hinteren Ausgang in Richtung Tülenbachtobel. Ihr Ziel ist der Oberlauf des Baches, dort, wo mit den schweren Forstmaschinen nicht gearbeitet werden kann. Überall im Tobel sind die Spuren der Verwüstung noch deutlich zu sehen, die das Unwetter vom 14. Juni hinterlassen hat. Links und rechts sind Hänge abgerutscht, statt Pflanzen und Bäume ist dort nur noch kahles Erdreich. An anderen Stellen sind Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt worden, da der unterspülte Boden ihren Wurzeln keinen richtigen Halt mehr geboten hat. Unwegsames Gelände Einen Weg ins Tobel gibt es nur auf den ersten hundert Metern, dann muss die Gruppe dem ausgeschwemmten Bachbett folgen. Die Asylbewerber steigen Ein erster Haufen mit Altholz ist entzündet. Bachaufwärts sammeln die Asylbewerber weitere herumliegene Äste ein. über grosse Steine, stapfen durch Sumpf und durchwaten den Bach, der nach den warmen Tagen zum Glück nur noch wenig Wasser führt. Im oberen Teil angekommen, beginnen sie, Äste und Wurzeln einzusammeln. Kleinere Holzstücke lesen sie mit den Händen zusammen, grösseres Blattwerk spiessen die stärkeren unter ihnen mit den Gabeln auf. Ab und zu kommt auch die Axt zum Einsatz, um zu lange Stämme und sperrige Äste zu zerkleinern. Um die Gefahr einer weiteren Überschwemmung zu bannen, muss das lose Holz entlang des Baches entfernt werden. Da ein Abtransport aus dem engen Tobel maschinell nicht möglich ist, darf das Holz mit Bewilligung des Kantons ausnahmsweise vor Ort verbrannt werden. Das Abbrennen des Holzes im Tobel wird wegen der steigenden Waldbrandgefahr von den Forstarbeitern, die den Einsatz begleiten, laufend neu beurteilt. Deutsch ist obligatorisch Bild: hab «Hast du eine Wurst mitgebracht?», fragt Michael Scottini einen der jungen Männer und deutet auf das Feuer. Der Angesprochene runzelt seine Stirn und neigt seinen Kopf zur Seite. «Wurst?». «Ja, Fleisch, weisst du?». «Ah, Fleisch!» Der Scherz ist angekommen, der junge Mann lacht über das ganze Gesicht. Einer seiner Kollegen, der die Szene beobachtet hat, stimmt in das Lachen ein. Verständigen könne man sich, trotz der unterschiedlichen Sprachen, eigentlich immer, sagt Michael Scottini. Und zudem würden alle Asylbewerber Deutsch lernen. «Der Deutschkurs ist obligatorisch, die Teilnahme an den Beschäftigungsprogrammen jedoch freiwillig», erklärt Michael Scottini, der im Durchgangsheim auch Deutsch unterrichtet. Nur wer den Deutschkurs am Vormittag regelmässig besuche, werde für das Beschäftigungsprogramm angefragt. In der ersten Woche bei ihrem Einsatz in Kradolf hat die Gruppe von Montag bis Donnerstag ganztags gearbeitet und den Deutschkurs ausgelassen. «Das war aber eine Ausnahme», sagt Scottini. «In dieser Woche wird morgens wieder gelernt und erst am Nachmittag fahren wir nach Kradolf um aufzuräumen. Am Freitag verzichten wir jeweils ganz auf Auswärtseinsätze. Dann verrichten die Asylbewerber verschiedene Reinigungsaufgaben in unserem Durchgangsheim.» Einsatz im Freien Im Rahmen des Beschäftigungsprogramms gehen die Asylbewerber des Durchgangsheims Amriswil verschiedenen Arbeiten bei der Umweltpflege nach. So kürzen und entfernen sie beispielsweise Gras in Nadelbaumkulturen oder beheben Landschäden, die Wildschweine verursacht haben. Für ihre Arbeit erhalten sie eine kleine Entschädigung, was eine Teilnahme am Programm attraktiv macht. Derzeit wohnen rund 35 Asylsuchende im Durchgangsheim in Amriswil. Es sind Männer, Frauen und Kinder aus verschiedenen Ländern. (hab) GZA/AZA 8583 Sulgen Adressberichtigung melden! Amtliches Publikationsorgan für Sulgen, Bürglen, Kradolf-Schönenberg, Erlen, Anzeiger für Birwinken und Hohentannen. Redaktion und Verlag: Steinackerstr. 8, 8583 Sulgen, Tel. 071 644 91 00, Fax 071 644 91 01, E-Mail redaktion@neueranzeiger.ch, Aboservice: Telefon 071 644 91 00, E-Mail abo@neueranzeiger.ch, Inserate: medienwerkstatt ag, Steinackerstr. 8, 8583 Sulgen, Tel. 071 644 91 03, Fax 071 644 91 90, E-Mail inserate@neueranzeiger.ch
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