Seite 14 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Freitag, 10. Juli 2015 Weinfelden Schönenberg Bischofszell Surfende Bänker und fliegende Bikinis Weinfelden. Letzte Woche lud der Männerchor Weinfelden zum elften Mal zum Chor-Openair ein. Fünfzehn Chöre begeisterten mit ihren abwechslungsreichen Liedervorträgen das Publikum. Monika Wick Die Sitzplätze unter den schattenspendenden Bäumen waren am 11. Weinfelder Chor-Openair die begehrtesten. Bei einem kühlen Getränk plauderten die Konzertbesucher und genossen den lauen Sommerabend. Erst als der Seniorenchor Weinfelden mit «Wiener Spezialitäten» ein Potpourri der beliebtesten Wiener Melodien servierte, füllten sich die Bänke vor der Kirchentreppe, die als Bühne diente. Langsam liess die sinkende Sonne die Schatten länger werden und ein leichter, erfrischender Wind setzte ein. Während die zahlreichen Zuhörer diesen als Erleichterung empfanden, versuchte Katja Hänggi am Klavier, ihre Notenblätter mit Klebeband zu bändigen. 15 Chöre traten auf Der Damenchor Sulgen bot den Hit «Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini» nicht nur akkustisch, sondern auch optisch dar. Mit ansteckender Freude und Elan präsentierten die fünfzehn teilnehmenden Chöre ein abwechslungsreiches Programm. Während der Jodlerclub und das gemischte Chörli vom Bernerverein Niesen das heimische Liedgut aufleben liessen, wagte sich das Ensemble Thur- Klang aus Bürglen an «Eres tu». Mit diesem Lied errang die Gruppe Mocedades am Eurovision Song Contest von 1973 in Spanien den Sieg. «Was kommt denn nun?», fragten sich einige der Zuschauer, als sich Fredy Schweizer von der Sängerrunde am Bild: mwg Bankplatz die Hosenbeine aufkrempelte und seine «Dächlichappe» verkehrt herum aufsetzte. Inbrünstig performte er «Surfe uf em Lankersee», basierend auf dem Welthit «Surfin’ USA» von den Beach Boys, während ein Sängerkollege auf einem Besen den Takt angab. «Den Lankersee sucht ihr im Internet vergebens», sagte Fredy Schweizer im Anschluss. «Der Lankersee war ein Stauseeprojekt in St. Gallen, das allerdings nie zustande gekommen ist.» Für seine Darbietung erntete der Chor tosenden Applaus und Jubelrufe, das Publikum wollte das Lied noch einmal hören. Ebenfalls zweimal musste der Damenchor Sulgen den Hit «Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini» von Caterina Valente singen. «Je später der Abend, umso heisser die Lieder», kommentierte Annegret Scherrer, als nach dem Auftritt Bikiniteile durch die Luft flogen. Die Präsidentin des Damenchors Weinfelden führte charmant und humorvoll durchs Programm. Streng nach Zeitplan In ihrer Liederauswahl hatten die Chöre freie Wahl, einzige Vorgabe war, dass ihre Vorträge nicht länger als acht Minuten dauerten. Der Männerchor Aach- ThurLand hielt sich mit seinen in italienischer Sprache gesungenen Liedern «Vieni sulla Barchetta» und «Adio Maria» ziemlich genau an die Zeitvorgabe. Nicht an die acht Minuten hielt sich Roland Kuratli, Dirigent des Damenchors Kurzdorf und des Gemischten Chors Mettlen. «Hoffentlich singt er zum Schluss wieder mit allen gemeinsam ‹Alls was bruchsch uf dä Wält isch Liebi›», hoffte eine Zuhörerin. Sie wurde nicht enttäuscht. Ausstellung «Wasserstande» Neue Vereinsbekleidung Schönenberg. Im Juni hatten die Turner und Turnerinnen des Turnvereins Schönenberg-Kradolf Grund zur Freude: sie durften bei einem Fototermin ihren neuen Vereinstrainer erstmals gemeinsam präsentieren. Die Farben des neuen Tenues – Rot und Schwarz – wurden passend zur Vereinsfahne gewählt und ersetzen die bisher in Blau und Bild: pd Orange gehaltenen Outfits der Vereinsmitglieder. Gesponsert hat die Neuanschaffung die Raiffeisenbank Mittelthurgau. Die Turnvereinsmitglieder hatten am Turnfest in Frauenkappelen vom 27. und 28. Juni erstmals Gelegenheit, in ihren modernen und schönen Trainern zum Wettkampf anzutreten. (pd) Bischofszell. Im August zeigt das Historische Museum Bischofszell an der Marktgasse 4 eine Sonderausstellung zum Thema «Wasserstande». Das innen verzinnte, zirka 200 Jahre alte Kupfergefäss fasst 80 Liter und stammt wohl aus dem früheren Heiliggeistspital, dem heutigen Bürgerhof. Bis zum Jahr 1893 verfügte in Bischofszell nur eine Minderheit über fliessendes Wasser. Die meisten mussten daher das Wasser für den Haushalt am Brunnen «Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte» – über diese Aussage kann man sich zwar streiten, unbestritten ist aber die Tatsache, dass Bilder die Menschheit schon immer faszinierten. Der Neue Anzeiger veröffentlicht gelungene Schnappschüsse mit Motiven aus den Gemeinden Bürglen, Sulgen, Erlen, Kradolf-Schönenberg, holen und in grossen Gefässen aufbewahren. Die interessante Geschichte des Trinkwassers in Bischofszell hat Kuratorin Alexandra M. Rückert recherchiert. Das Museum stellt die Wasserstande mit weiteren Objekten und Informationen zum Trinkwasser ab August 2015 aus. Das Museum ist jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Am ersten Sonntag im Monat ist Kaffee- und Kuchensonntag; das nächste Mal am 2. August. (red.) Leser als Fotografen Schnappschüsse gesucht Birwinken und Hohentannen. Damit digitale Bilder in guter Qualität abgedruckt werden können, brauchen sie eine Grösse von mindestens 300 KB. Schicken Sie Ihre Leserfotos per E-Mail an redaktion@neueranzeiger.ch. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung richtet sich nach dem verfügbaren Platz. (red.)
Freitag, 10. Juli 2015 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Seite 15 Schönenberg Kein Grossandrang beim Jubiläumsanlass Schönenberg. Es gibt nicht viele Fussballvereine, die ihr 50. Grümpelturnier im grossen Stil feiern können. Die Mitglieder des FC KS-Sulgen taten dies am Wochenende in froher Erwartung und – wurden enttäuscht. Christof Lampart Am Samstagnachmittag war OK- und Vereinspräsident René Felix noch verhalten optimistisch. Zwar lief schon der Freitagabend nur bescheiden, das Festzelt war nur etwas mehr als zur Hälfte voll. Doch das Programm am Samstagabend versprach ein volles Haus. Dann, wenn die hochsommerlichen Temperaturen sich am Ende des Tage so abgekühlt hätten, dass die Leute wieder gerne in einem Festzelt sässen, dann «wird hier die Post abgehen und uns herausreissen», hoffte Felix. Deutlich zu wenig Publikum Doch der Präsident sollte sich täuschen und musste am Sonntag eine negative Bilanz ziehen (siehe Kasten). Und das, obwohl am Samstag das Unterhaltungs- Duo Rolandy, das Bläser- und Gesangsquartett «Four for you», die Komödiantin «s’Margritli» und die Akrobatikgruppe «Akroni» auftraten. Das Zelt, das etwas mehr als 200 Personen fasst, war nur gerade gut zur Hälfte voll. Zwar konnte das Schlimmste – nämlich ein Minus in der Kasse – vermieden werden. Doch war dies nicht in erster Linie den Gästen zu verdanken, sondern dem guten Tombola-Losverkauf im Vorfeld. «Wir werden wohl ein paar Tausend Franken Gewinn machen, doch früher waren es 30 000 Franken, in den letzten Jahren noch zehn bis fünfzehntausend Franken. Für Aussenstehende mag das nicht so dramatisch klingen. Doch das Grümpelturnier mit all seinen Nebenkategorien wie dem Beizencup und dem Torthuria-Gruppenwettkampf ist für den Fussballclub das, was für andere Vereine der Unterhaltungsabend ist: die Haupteinnahmequelle. Dank dem Grümpelturnier lassen sich viele Vereinsaktivitäten überhaupt erst finanzieren.» Goldene Zeiten sind vorbei In diesem Licht erscheint die Zukunft des traditionsreichen Freizeitkicks auf dem Sportplatz Thurfeld fraglicher denn je. Auch René Felix ist sich nicht sicher, wie es genau weitergeht. Im August, wenn alle Rechnungen bezahlt worden Beim Traktorreifenrollen waren die Teilnehmer voll gefordert. sind, wird das zwölfköpfige Jubiläums- OK Kassensturz machen und anschlies– send Bilanz ziehen. Tatsache ist, dass es im Thurgau nur noch in Tägerwilen und in Münsterlingen gut besuchte Grümpelis gibt. Ansonsten sind die früher so beliebten Plausch-Turniere selten geworden. Vor 20 Jahren konnte davon noch nicht einmal ansatzweise die Rede sein. Im Gegenteil: «Als Junger habe ich bei einem Grümpeli in verschiedenen Teams teilgenommen oder an zwei Grümpelturnieren am Wochenende; und da war Herr Felix, woran lag es, dass das Jubiläums-Grümpeli nicht zum erhofften Erfolg wurde? René Felix: Wenn ich das wüsste! Wir haben uns wirklich ins Zeug gelegt und sowohl sportlich als auch kulturell ein sehr abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Dennoch blieben wir in Sachen Teams und Besucher hinter den Erwartungen zurück. Ich bin ehrlich gesagt schon ein bisschen frustriert; ich habe mir deutlich mehr erhofft. Fehlte es denn im Vorfeld an der Werbung? René Felix: Nein, das garantiert nicht. Wir haben den Festführer an 4000 Haushalte in der Region verteilt, waren im Neuen Anzeiger vertreten und auch ich ganz sicher nicht der Einzige», erinnert sich Felix wehmütig an früher. Umso trauriger würde es René Felix stimmen, wenn man auch in Schönenberg irgendwann zum Schluss käme, dass die Organisation des eigenen Grümpelis nicht mehr rentiere. «Einfach wunderbar» René Felix: «Das gibt mir schon zu denken» im Dorf selbst haben wir genug für unser Grümpeli geworben. Mehr konnten wir mit unseren Mitteln nicht machen. Demnach geniesst das Grümpeli im Dorf also zu wenig Rückhalt? René Felix: Im Verein ist das sicher nicht der Fall. Aber es fiel mir schon auf, dass ich dieses Jahr niemanden aus dem Dorf begrüssen konnte, der nicht auch schon letztes Jahr mit von der Partie war. Selbst mit unserem Jubiläumsprogramm haben wir es also nicht geschafft, neue Leute anzusprechen – und das gibt mir schon zu denken. Wie geht es mit dem Grümpeli nun weiter? René Felix: Im August, nach den Sommerferien, ziehen wir im OK Bilanz; Bild:Christof Lampart Dennoch bleibt festzuhalten, dass alle, die beispielsweise am Samstagnachmittag bei extrem heissen Temperaturen am Torthuria-Gruppenwettkampf teilnahmen, grossen Spass hatten. Fünf Teams stellten in den Disziplinen Pneurollen, Heusackwerfen, Steinstossen, Torwandschiessen, Seifenrutsche und Holzbrettlistemmen ihre Kraft, ihren Mut, ihre Geschicklichkeit und Koordination eindrücklich unter Beweis. «Ich finde diesen Anlass einfach wunderbar und bedauere es sehr, dass nicht mehr Vereine, auch aus dem Dorf oder den Nachbargemeinden, daran teilnehmen», erklärte Marion Baumann vom Badmintonclub Sulgen. dann sehen wir weiter. Vielleicht wäre es aber einfach auch einmal an der Zeit, dass eine jüngere Generation an Vereinsmitgliedern das Ruder beim Grümpeli übernimmt. Diese könnten dann auch ganz neue Ideen einbringen und vielleicht den Anlass wieder populärer machen. (art) René Felix, Präsident FC KS-Sulgen
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