Seite 6 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Dienstag, 1. Oktober 2013 Erlen Hohentannen 38 Jahre in der Welt der Pilze Erlen. Vor kurzem hat Thomas Ledergerber seine Tätigkeit als Pilzkontrolleur aufgegeben. Unzählige Stunden investierte er in diese Aufgabe und seine Leidenschaft für Pilze. Tobias Söldi Selbst nach 38 Jahren als Pilzkontrolleur hält das Reich der Pilze noch Überraschungen für Thomas Ledergerber bereit: «Vor einigen Tagen habe ich im Garten einen Pilz gefunden, den ich noch nie zuvor gesehen habe», erzählt der 78-Jährige. Fasziniert hält er das Exemplar, das er zwischen Haselnussstauden gefunden hat, in den Händen. Bald wird es Eingang in sein Archiv finden. In dutzenden Ordnern hat er ein eigenes Pilzlexikon angelegt. Handgeschriebene Kommentare und Erläuterungen, Fotografien und zum Teil selbst gemalte Aquarelle füllen die Seiten. Im Regal daneben sind unzählige dicke Fachbücher zu finden. Viele Stunden investiert Der ehemalige Pilzkontrolleur Thomas Ledergerber in seinem Büro. Bild: tos Von 1975 bis 2013 war Thomas Ledergerber Pilzkontrolleur. 38 Jahre, die er bis 1990 alleine, dann mit Unterstützung von Heidi Ulrich bestritt. Heidi Ulrich nimmt jetzt, nach Ledergerbers Rücktritt, die Aufgabe alleine wahr. Ihr Kontrollgebiet erstreckte sich von Birwinken über Kümmertshausen, Erlen und Sulgen bis nach Kradolf. Unzählige Stunden hat das Kontrollieren von Pilzen in Anspruch genommen. Besonders im Herbst: «Während der Pilzsaison gab es neben dem Lehrerberuf nicht mehr viel ausser der Pilzwelt», sagt Ledergerber, der bis 1997 als Sekundarlehrer in Erlen arbeitete. Ferien im Ausland seien in dieser Jahreszeit nicht möglich gewesen. Als Pilzkontrolleur trug Ledergerber auch eine grosse Verantwortung. Auf sein Urteil musste man sich verlassen können. «Einmal erhielt ich einen Anruf um elf Uhr abends: Im Spital in Frauenfeld hatte jemand eine Pilzvergiftung, und die Ärzte wollten wissen, um welchen Pilz es sich handelte», erinnert er sich. Ledergerber selbst hatte glücklicherweise nie eine Pilzvergiftung. «Das wäre dann etwas peinlich gewesen», meint er lachend. Dass das Pilzebestimmen manchmal bis tief in die Nacht dauern kann, liegt in der Natur der Sache. Die Bestimmung der Arten muss schnell gehen: wichtige Merkmale wie Farbe, Geruch und Geschmack sind vergänglich. «Pilze müssen lebendig erfasst werden», sagt Ledergerber. Man müsse sie in der Hand halten, daran riechen, sie «lebtig» machen. Der Mykolog, wie der Pilzwissenschaftler in Fachkreisen genannt wird, gehört in die Natur, in den Wald, wo er die Pilze in ihrer Umgebung auffindet. «Es war auch eine schöne Abwechslung zur Arbeit im Schulzimmer», sagt Ledergerber. Bei den Kontrollen und Bestimmungen für Pilzsammler allein blieb es nicht: Thomas Ledergerber engagierte sich in Pilzvereinen, nahm an Fachtagungen teil, arbeitete an Büchern mit und nahm selbst verschiedene Studien in Angriff, einmal übersetzte er ein italienisches Pilzbuch ins Deutsche. «Ja, es war eine intensive Beschäftigung. Aber auch eine gesellige Angelegenheit», sagt Ledergerber und erinnert sich an Exkursionen, an Bekanntschaften und unterhaltsame Abende. Schwierig und spannend Pilze faszinierten Ledergerber schon lange vor seiner Zeit als Pilzkontrolleur. «Ich habe Pilze immer gerne gehabt und mich dafür interessiert.» Immer tiefer befasste er sich mit der Materie und begann, Pilze zu studieren. Vom Pilzliebhaber wurde er zum Pilzwissenschaftler. Um das Amt als Pilzkontrolleur ausüben zu dürfen, legte Ledergerber 1975 eine eidgenössische Prüfung ab, für die er sich weiter in die Welt der Pilze einarbeitete. «Ich bin so immer mehr reingewachsen in dieses Gebiet.» Und das Gebiet ist gross: Allein von den essbaren Pilzen gebe es in der Gegend 3000 Sorten. «Es ist nicht die Natur, sondern der Mensch, der Arten schafft. Die Natur hat alle Übergangsformen und unzählige Abweichungen», erklärt Ledergerber. Wie viele Pilzsorten er kennt, weiss er gar nicht so genau. Es sind viele. Und sie ähneln sich. «Gewisse Pilze gleichen sich zum Teil ungemein», sagt Ledergerber. Es ist aber genau diese Schwierigkeit, die das Pilzebestimmen zugleich so interessant macht. Anmerkung der Redaktion: In der Ausgabe des Neuen Anzeigers vom Freitag, 27. September, hat sich ein Fehler eingeschlichen: In den Mitteilungen der Gemeinde Sulgen auf Seite 14 wurde Thomas Ledergerber immer noch als Pilzkontrolleur aufgeführt, obwohl er das nicht mehr ist. (red) Die neusten Elektro-Fahrzeuge testen Hohentannen. Nachdem Anfang Jahr aus der 2000-Watt-Projektgruppe die Energiekommission Hohentannen (Enko) gegründet wurde, haben sich die acht Mitglieder mit diversen Themen zur Energieeinsparung und zur Energieeffizienz auseinandergesetzt. Ein erstes Zeichen wurde Mitte Januar mit dem Startanlass «2000 Watt» gesetzt, an dem sich das interessierte Publikum über Wärmedämmung, LED-Beleuchtung, Solarthermie oder die Energiesparduschwanne der Firma Joulia SA Switzerland informieren konnte. Nun möchte die Enko das Thema E-Mobility aufgreifen und die Möglichkeit bieten, sich umfassend über den aktuellen Stand der Elektromobilität zu informieren. Dazu findet am Samstag, 5. Oktober, von 11 bis 16 Uhr eine Ausstellung auf dem Vorplatz der Hirscheschür in Hohentannen statt. Probefahrten mit verschiedenen Fahrzeugen wie Bikes, Rollern und ab 13 Uhr auch mit den E-Cars sind möglich und sollen von den Vorteilen dieser Mobilitätsform überzeugen. Mit Wurst und Getränken ist für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher gesorgt. Fredy Lienhard von der Lista Erlen wird die Enko an diesem Anlass sowohl mit seiner Person wie auch mit den neusten Tesla-Modellen unterstützen. Der Anlass bietet diversen Firmen aus der Region eine geeignete Plattform, ihre Produkte vorzustellen. Die Enko-Mitglieder freuen sich auf zahlreichen Besuch, einen interessanten Anlass und ein gemütliches Beisammensein mit vielen kurzweiligen Gesprächen. (pd) Vortrag zum Thema Geschwisterstreit Erlen. Heute Dienstag, 1. Oktober, um 20 Uhr veranstaltet der Elternverein AachThurLand einen Anlass zum Thema «Vertragt Euch doch endlich! Geschwisterstreit – ein notwendiges Übel?». Referentin an diesem Abend ist die Familylab-Seminarleiterin und diplomierte Familienbegleiterin Marion Sontheim. Der Anlass findet im Schulhaus Erlen, Backsteinhaus, Zimmer 103, statt. Die Kosten belaufen sich für Mitglieder auf 10 Franken, für Nichtmitglieder auf 15 Franken. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. (pd)
Dienstag, 1. Oktober 2013 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Seite 7 Sulgen Andwil Bürglen Berg Sulgerin in Windisch Sulgen. Seit Sonntag lenkt erstmals im aargauischen Windisch eine Frau die Geschicke der Gemeinde. Heidi Ammon, 53, stammt aus Sulgen. Wie haben Sie die Windischer überzeugt, dass Sie besser sind als die männlichen Gegenkandidaten? Heidi Ammon: Ich denke, dass mir meine solide Arbeit der letzten acht Jahre geholfen hat. Mit meinem Amtsantritt habe ich als Ressortvorsteherin Finanzen diese in einem sehr angespannten Zustand übernommen. In der Zwischenzeit sind alle Entwicklungs- und Finanzführungsinstrumente auf einem soliden Fundament aufgebaut, wir haben wieder Eigenkapital und konnten diese Sanierung ohne weitere Steuerfusserhöhung erreichen. Wurden Sie im Thurgau politisch geprägt? Heidi Ammon: In meinem Elternhaus in Sulgen wurde immer rege über politische Themen diskutiert. Doch habe ich meine Karriere im Engagement des kantonalen Berufsverbands der Hauswirtschaftslehrerinnen gestartet. Nach zehn Jahren folgte dann der politische Start mit Einsitz in die Kindergartenkommission, den Einwohnerrat und den Gemeinderat. Einer Partei, der SVP, bin ich erst in Windisch beigetreten. Werden Sie noch Zeit für Ihr Kochstudio haben? Heidi Ammon: In Windisch ist das Gemeindeammannamt kein Vollamt, so dass ich ein bis zwei Abende pro Woche im Kochstudio arbeiten werde. Für mich ist das eigene Geschäft ein wichtiges Standbein und gibt mir einen Ausgleich zur Tätigkeit als Gemeinderat. Was halten Sie von der Thurgauer Küche? Heidi Ammon: Diese pflege ich, indem ich beim Begrüssungsapéro meiner Gäste oft Süssmost als Basis eines Mixgetränks verwende, was nicht selten zu einem Spruch – aha, wieder aus Mostindien – führt. Kretzer, Lumpensuppe, Sauerbraten, Süssmostcreme: Der Thurgau hat eine abwechslungsreiche Küche. Interview: Inge Staub Die Chrabbelgruppe in Bürglen fördert die Kinder ganzheitlich. Ein Ort der Begegnung Bürglen. Vom 4. Oktober 2013 bis 4. April 2014 findet am Freitagnachmittag im evangelischen Kirchgemeindehaus die Chrabbelgruppe statt. Ein Team von vier Frauen der Ludothek Bürglen organisiert die Nachmittage. Von 15 bis 17 Uhr stehen die Türen offen für alle Kinder von null bis sechs Jahren in Begleitung eines Erwachsenen. Das Chrabbelangebot ist interkonfessionell, unverbindlich und für alle kostenlos. Es stellt einen öffentlichen Begegnungsort für Kinder und Eltern dar. Ganzheitliche Förderung Die Kinder kommen dabei in Kontakt mit anderen Kindern, lernen, gemeinsam zu spielen, Sachen zu teilen und miteinander umzugehen. Andere Personen, neues Umfeld und jede Menge neuer Eindrücke fördern die Kinder ganzheitlich. Dabei bietet sich den Eltern die Möglichkeit, ungezwungen neue Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen mit anderen Eltern auszutauschen oder sich vom Alltagsstress zu erholen, sich zu unterhalten, zusammen zu lachen und gemeinsam Kaffee und Kuchen zu geniessen. Kinder im Zentrum Bild: pd Auf ein vorgegebenes Programm wird bewusst verzichtet. Das Kind soll im Zentrum stehen und es soll seinem Spieltrieb freien Lauf lassen dürfen. Es ist auch immer wieder schön, neue Familien mit ihren Kindern aus dem Dorf oder der Umgebung kennenzulernen. Die offene Chrabbelgruppe bietet eine gute Gelegenheit zur Integration und Sozialisation und entspricht damit einem Bedürfnis manch junger Familie. Bei Interesse freuen sich die Verantwortlichen auf einen unverbindlichen Besuch ab Freitag, 4. Oktober. (pd) Nächtliches Armbrustschiessen Joos Flury von der Raiffeisenbank half der Familie Leumann aus Andwil. Voller Einsatz bei der Ernte Andwil. «Buchen Sie Ihren Banker» – Unter diesem Motto rief die Raiffeisenbank Berg-Erlen die Bevölkerung auf, sich ein Projekt auszudenken, bei dem Joos Flury, Leiter der Geschäftsstelle Erlen, tatkräftig mithelfen soll. Auch die Familie Leumann aus Andwil erhielt dieses Schreiben. Sie fand die Idee toll und sandte ihren Vorschlag ein. Flury Bild: pd sollte einen Tag lang bei der Obsternte mithelfen. Und siehe da: Die Familie wurde ausgelost. Zuerst konnten sie es kaum glauben, bis dann am letzten Samstag der grosse Tag da war. Joos Flury kam nach Andwil, um bei der Ernte zu helfen. Er gab alles: 1,5 Tonnen Äpfel hat er insgesamt geschleppt. Die Familie bedankt sich für seinen Einsatz. (pd/red) Berg. Knapp 200 Armbrustschützen beteiligten sich am zehnten und zugleich letzten Nachtschiessen in Berg. Die ausgezeichneten Wetterverhältnisse nutzten die Frauenfelder Armbrustschützen am besten. Mit klarem Vorsprung gewannen sie den Sektionswettkampf vor Rheineck und Herisau-Waldstatt. Ernst Zellweger (Uzwil), Bruno Inauen (Illighausen) und der Zentralschweizer Stephan Loretz (Bürglen UR) setzten gleich zu Beginn punktgleich eine Höchstmarke, die nicht mehr überboten werden sollte. Die höheren Resultate im Auszahlungs- und Sektionsstich machten Ernst Zellweger schliesslich zum Festsieger. Raffael Müller (Stein), Pascal Nyffenegger (Kaltenbach) und Carmen Odermatt (Istighofen) belegten die Ehrenplätze. In der Kategorie beste Juniorin und bester Junior entschied ebenfalls der Auszahlungsstich zugunsten von Nicole Bösch (Dotnacht). Den Damenwettkampf gewann Carmen Odermatt (Istighofen) punktgleich vor Nicole Bösch (Dotnacht) und Carmen Zellweger (Uzwil). Auch in diesem Wettkampf entschieden wiederum die höheren Resultate im Auszahlungs- und Sektionsstich. In der Kategorie Veteranen siegte der Weinfelder Peter Schönholzer. Den Gruppenwettkampf gewann die Mannschaft «Schwaderloh» (Neuwilen) mit 283 Punkten vor der Gruppe «Nordliechter» (Bibern) und den «Bürgler-Leue» (Bürglen). (pd)
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