Sie können sich mit dem Button Abonnenten Login anmelden,
indem Sie Ihre Abonummer als Benutzername sowie als Passwort verwenden.

Aufrufe
vor 5 Jahren

Neuer Anzeiger 8. Februar 2019

  • Text
  • Februar
  • Erlen
  • Sulgen
  • Region
  • Gemeinde
  • Anzeiger
  • Schule
  • Feuerwehr
  • Aachthurland
  • Whatsapp

Seite 8 NEUER ANZEIGER

Seite 8 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Freitag, 8. Februar 2019 Frauenfeld Vögte im Thurgau: Langfinger im Schloss? Frauenfeld. Man nannte sie Langfinger, die eidgenössischen Vögte im Schloss Frauenfeld. Dies, weil gemunkelt wurde, dass die fremden Herren sich am Thurgau bereichert haben. Kein Wunder, hängt nirgends im Kanton ein Porträt eines Landvogts. Dies ändert sich im Themenjahr des Historischen Museums Thurgau «Bartli & Most. Landvögte im Thurgau» auf Schloss Frauenfeld, wo seit Neuestem ein nobler Vogt zu bestaunen ist. Von Frauenfeld aus beherrschten die Landvögte das thurgauische Untertanengebiet als Gemeine Herrschaft, zogen Abgaben ein und richteten im Schloss über Leib und Leben. So erstaunt es nicht, dass diese eidgenössischen Vögte weder bewundert noch geschätzt waren. Im Gegenteil: Die Thurgauer nannten sie Langfinger. Konsequenterweise haben die Verantwortlichen im jungen Kanton Thurgau lange Zeit keine Bilder ausgestellt, welche die Vögte beispielsweise als Schlossherren zeigen, vielmehr wollte man sich explizit von der Zeit der Landvogtei abgrenzen. Porträt eines Staatsmanns Dem Historischen Museum Thurgau ist es im Rahmen des Jahresthemas «Bartli & Most. Landvögte im Thurgau» gelungen, das Porträt eines einflussreichen Landvogts in den Thurgau zu holen. Aus dem Museum des Landes Glarus stammt das Bildnis mit dem würdevoll dargestellten Johann Heinrich Streiff (1709– 1780). Der Lachener Maler Martin Leonz Zeuger (1702–1776) porträtierte den Glarner Patron in seinem 43. Lebensjahr in leuchtend roter Uniform mit glänzenden Knöpfen und Spitzenhemd als gebildeten und souveränen Staatsmann. Seine linke Hand ruht in der Weste. Eine Pose, die im 18. Jahrhundert unter Männern chic war und auf das antike Ideal verweist, wonach das Sprechen mit den Händen als unhöflich galt. Auch die Ein nobler Glarner: Johann Heinrich Streiff (1709–1780). Bild: pd Steinarchitektur im Hintergrund mit der Inschrift 1752 deutet auf die Absicht des Landvogts hin, sich als «homme d’esprit» in Szene zu setzen. Selbst der geraffte Vorhang mit der Quaste über dem Kopf des Dargestellten offenbart dessen Selbstbewusstsein, denn solche Draperien finden sich sonst auf Herrscherporträts. Johann Heinrich Streiff hat eine eindrückliche Vita aufzuweisen, sein Blick ist entsprechend stolz und willensstark. Glarner Noblesse im Thurgau Streiff stammte aus einer angesehenen Glarner Familie und trat sein Amt in Frauenfeld 1768 an. Das Häuptergeschlecht der Streiff war bereits an der Schlacht bei Marignano 1515 beteiligt und prägte das Glarnerland in den folgenden Jahrhunderten politisch und wirtschaftlich. Die besondere Leihgabe aus dem Freulerpalast in Näfels nimmt im Gerichtssaal auf Schloss Frauenfeld einen prominenten Platz ein und bereichert im Themenjahr die aktuelle Ausstellung des Historischen Museums Thurgau. (pd) Publireportage «Natürlich gut beraten …» Seit über 20 Jahren gibt es im Migros-Center in Sulgen die Drogerie. Dass die Sulger Drogerie schon so lange Bestand hat, verdankt sie vor allem ihrer Stammkundschaft und dem langjährigen Team. Für diese Treue ist die Geschäftsführerin Karin Zimmermann sehr dankbar. Wer die letzten Monate und Wochen in Sulgen einkaufte, stellte fest, dass renoviert und modernisiert wurde. Während der gut dreiwöchigen Schliessung wurde auch die swidro drogerie sulgen komplett umgebaut. So wurde beispielsweise ein Sichtlabor für die Herstellung und Abfüllung von Arzneimitteln in die Drogerie integriert. Trotz erhöhter Qualitäts- und Hygiene-Standards erhalten Sie so Einsicht in das Handwerk der Drogistinnen. Am Sortiment und den Dienstleistungen hat sich nichts reduziert. Im Gegenteil, einzelne Bereiche wurden ergänzt wie z. B. die Sanitätsabteilung mit Gehhilfen, Bandagen und Alltagshilfen. Zudem wird die Dekorativ-Kosmetik Marke IDUN neu eingeführt. Mit dem erwähnten Sichtlabor können die Drogistinnen vermehrt auf das wach sende Bedürfnis nach individuell zusammengestellten und natürlichen Therapien eingehen. Die swidro drogerie sulgen zeichnet sich durch kompetente Beratung, Kundennähe und Topservice aus. Daran hält man gemäss Karin Zimmermann selbstverständlich auch in der neuen swidro drogerie sulgen fest. Die Mitarbeiterinnen freuen sich sehr über das gelungene Ergebnis der Renovation und die bevorstehende Wieder-Eröffnung ab dem 14. Februar 2019. Sie sind herzlich eingeladen, es sich anzusehen und die neue swidro drogerie sulgen zu besuchen. An den Eröffnungstagen vom Donnerstag, 14., bis Samstag, 16. Februar 2019, erhalten Sie auf das ganze Sortiment 10 % Rabatt und erleben weitere Spezial-Aktivitäten wie zum Beispiel das Kinderschminken am Samstag, 16. Februar. Wiedereröffnung Donnerstag bis Samstag, 14. bis 16.02.2019 Telefon 071 640 04 40 Mail swidro.sulgen@swidro.ch Kommen Sie vorbei 10% Rabatt vom 14.-16.02.2019 auf das ganze Sortiment nicht kumulierbar mit anderen Rabatten Ihr Fachgeschäft für Gesundheit und Schönheit

Freitag, 8. Februar 2019 NEUER ANZEIGER für das AachThurLand und die Region Bürglen Seite 9 Schönenberg «Es gab auch grenzwertige Situationen» Schönenberg. Ende Januar hat Heidi Kirchhoff die Leitung der Berufsbeistandschaft Region Bischofszell abgegeben. Die sechsjährige Tätigkeit erforderte nicht nur fachliche Kompetenz auf vielen Gebieten, sondern auch hohe psychische Belastbarkeit. Heidi Kirchhoff, Sie hatten seit dem Jahr 2013 eine grosse, alles andere als leichte Aufbauarbeit zu leisten. Fällt Ihnen da das Aufhören jetzt nicht schwer? Heidi Kirchhoff: Nein, ich kann loslassen und höre mit einem guten Gefühl auf. Die Strukturen funktionieren und mit Skadi Rexhausen übernimmt eine bestens qualifizierte Nachfolgerin meine Funktion. Was ist denn der Grund für Ihr Ausscheiden? Kirchhoff: Die Pensionierung. Ich bin kürzlich 64 Jahre alt geworden. Ins Privatleben ziehen Sie sich trotzdem noch nicht zurück. Kirchhoff: Das stimmt. Man hat mich angefragt, ob ich die Geschäftsleitung des Vereins Conex Familia übernehmen möchte. Das ist ebenfalls eine interessante Aufgabe. Ich habe zugesagt, weil ich mich körperlich und geistig noch fit fühle und meinen Wissensrucksack nicht ganz ablegen will. Die Stelle in Amriswil ist mit einem 20-Prozent-Pensum dotiert. Welches waren beim Aufbau der Berufsbeistandschaft Region Bischofszell die grössten Herausforderungen? Kirchhoff: Einerseits waren hohe Investitionen in die fachliche Ausbildung der Öffentliche und private Mandate Heidi Kirchhoff beendet ihre Tätigkeit bei der Berufsbeistandschaft Region Bischofszell und geht in Pension. Beistände zu tätigen, anderseits waren am Standort Schönenberg auch verschiedene Umbauten erforderlich. Die Infrastruktur musste an unsere Bedürfnisse angepasst werden. Was sind die Aufgaben einer Berufsbeistandschaft? Kirchhoff: Im Erwachsenenbereich sind es vor allem die Einkommens- und Vermögenssorge sowie der Rechtsverkehr. Wir haben eine ergänzende und beratende Funktion. Wir schalten uns ein, wenn jemand mit einem Problem alleine nicht zurecht kommt. Im Bereich des Kindesschutzes sind wir gefordert, wenn Eltern nicht fähig oder willens sind, bei einem Missstand für Abhilfe zu sorgen. Heidi Kirchhoff, geboren am 23. Januar 1955, wuchs in Hessenreuti (Gemeinde Sulgen) auf. Sie erlernte den Beruf der Pharma-Assistentin. In Sulgen gehörte sie der evangelischen Kirchenvorsteherschaft an, in Donzhausen der Schulbehörde. 2007 schloss sie ein Nachdiplomstudium im Fach Kindes- und Erwachsenenschutz ab. 2012 wurde Heidi Kirchhoff als Leiterin der neuen Berufsbeistandschaft Region Bischofszell gewählt, die ihre Tätigkeit am 1. Januar 2013 aufnahm. Diese Einrichtung ist vereinsmässig organisiert, gehört zur Kesb Weinfelden und führt Mandate in Bereichen des Kindes- und Erwachsenenschutzes. Es sind konstant zwischen 300 und 320 öffentliche sowie 100 private Mandate. Vereinsmitglieder sind die Stadt Bischofszell und die Gemeinden Erlen, Hauptwil-Gottshaus, Kradolf-Schönenberg, Hohentannen, Schönholzerswilen, Sulgen, Wuppenau und Zihlschlacht-Sitterdorf. In diesen neun Gemeinden leben rund 22 500 Menschen. (st) Bild: Reto Martin Das klingt nach einer sehr schwierigen Aufgabe. Kirchhoff: Ja, das ist sie. Unsere Arbeit ist hochkomplex, fliessen bei einem Mandat, das die Berufsbeistandschaft zu führen hat, doch alle Gesetze zusammen. Man ist zum Beispiel nicht einfach Pädagoge oder Sozialarbeiter, sondern gleich beides. Es stellt sich bei dieser Tätigkeit auch die Frage, wie weit die Selbstbestimmung gehen kann und darf. Entscheidend sind natürlich immer die gesetzlichen Vorgaben. Dennoch handelt es sich in den meisten Fällen um einen Riesenspagat. Haben Sie Ihre Arbeit für die Berufsbeistandschaft als Belastung empfunden? Kirchhoff: Es gab psychisch belastende Situationen, denn ich blickte bisweilen in menschliche Abgründe. Ich hatte auch schlaflose Nächte. Dass ich nicht zusammengebrochen bin, verdanke ich der Fähigkeit, die einzelnen Fälle von meiner Person zu trennen. Es ist wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten. Ganz abschalten konnte ich freilich nicht, aber das ist in keinem Beruf möglich. War Ihr Job in Schönenberg gefährlich? Kirchhoff: Ernstlich bedroht wurde ich nie, und ich musste auch niemals Polizeischutz in Anspruch nehmen. Es gab allerdings Situationen, die ich als grenzwertig bezeichnen würde. Die Polizei wird nur beigezogen, wenn es wirklich notwendig ist. Solche Situationen waren während meiner Zeit als Leiterin aber die Ausnahme. Es wird versucht, gefährlichen Konstellationen mithilfe eines Sicherheitskonzepts vorzubeugen. Woran erinnern Sie sich gerne? Kirchhoff: Ich denke vor allem gerne an Fälle im Bereich des Kindesschutzes zurück, bei denen wir erreicht haben, dass sich Eltern einigen und ihr Paarproblem nicht auf dem Rücken der Kinder austragen. Erfreulich waren auch die stabile Personalsituation sowie die sehr guten fachlichen Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist auch gelungen, immer gute Beistände zu finden. Gegenüber den 2013 neu eingeführten Einrichtungen gibt es weiterhin Vorbehalte. Haben Sie eine Erklärung für diese Skepsis? Kirchhoff: Die Berufsbeistandschaft, die ja die Amtsvormundschaft abgelöst hat, ist von Kritik weniger betroffen als die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde, kurz Kesb, die einen schweren Stand hatte und manchmal immer noch hat. Eine Überraschung sind die Vorbehalte meiner Meinung nach nicht. Jede Neuorganisation löst mehr oder weniger grosse Ängste aus. Die Leute fürchten sich vor behördlichen Eingriffen. Wie fällt Ihre Bilanz aus? Kirchhoff: Die Berufsbeistandschaft Region Bischofszell ist eine professionelle Organisation, was ein Vorteil ist. Sie kann heute in einer konsolidierten Situation arbeiten. Das betrifft sowohl den personellen als auch den räumlichen Aspekt. Seitens der Gemeinden besteht ein grosses Vertrauen. Nach wie vor muss aber zwischen Wünschbarem und Machbarem unterschieden werden. Die Erwartungen der Menschen, mit denen die Berufsbeistandschaft zu tun hat, sind zum Teil unrealistisch. Haben Sie am Ende Ihrer Tätigkeit Wünsche oder Verbesserungsvorschläge? Kirchhoff: Ich würde es begrüssen, wenn es einen unabhängigen Abklärungsdienst gäbe. Das wäre eine gute, sinnvolle Weiterentwicklung. Auf politischer Ebene ist das im Thurgau derzeit jedoch kein Thema. Jetzt macht die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde die Abklärungen selber. Für die Berufsbeistandschaft in Schönenberg wäre es gut, wenn sich im zwölfköpfigen Team mehr als nur zwei Männer befinden würden. Interview: Georg Stelzner

Neuer Anzeiger 2023

Neuer Anzeiger 2022

Neuer Anzeiger 2021

Neuer Anzeiger 2020

Neuer Anzeiger 2019

Neuer Anzeiger 2018

Neuer Anzeiger 2017

Neuer Anzeiger 2016

Neuer Anzeiger 2015

Neuer Anzeiger 2014

Neuer Anzeiger 2013